Pressemitteilung | Photoindustrie-Verband e.V. (PIV)

Photoindustrie-Verband e.V. Jahrestagung und Mitgliederversammlung - / Chancen im Wandel

(Frankfurt am Main) - Ein prallgefülltes Programm, das dennoch Zeit zum Gedankenaustausch und Networking bot, kennzeichnete die diesjährige Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Photoindustrie-Verbandes e.V. in Rottach-Egern am Tegernsee. Im Vordergrund standen Ideen und Strategien zur Bewältigung der einschneidenden Veränderungen im Foto- und Imagingmarkt. Wichtige Impulse erwarten sich die Verbandsmitglieder vom neu gewählten Vorstand sowie von Rainer Führes, Geschäftsführer der Canon Deutschland GmbH, der von den Mitgliedern zum neuen Vorstandsvorsitzenden für die Amtszeit 2015 bis 2017 gewählt wurde.

Die traditionell im Mai stattfindende Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Photoindustrie-Verbandes e.V. zählt zu den wichtigsten Events der Foto- und Imagingbranche. Besondere Bedeutung kam der diesjährigen Tagung in einem Jahr ohne photokina aufgrund des tiefgreifenden Strukturwandels im Foto- und Imagingmarkt zu. Die Veränderungen im Verbraucherverhalten und der Markteintritt völlig neuer Produktkategorien stellen die Foto- und Imagingindustrie vor völlig neue spannende Herausforderungen. Der Wandel verspricht zusätzliche Chancen, verbreitet bei Marktteilnehmern aber auch Unsicherheiten, wie ihm begegnet und wie er genutzt werden soll. Den Wandel zu nutzen und Unsicherheiten zu begegnen, war auch das erklärte Ziel der diesjährigen Tagung. Mit einem hochkarätigen Vortragsprogramm bot sie gleichermaßen präzise Analysen, kompetente Information und entspannende Unterhaltung. "Die Jahrestagung ist immer auch eine gute Gelegenheit, aktuelle Branchenthemen anzustoßen und Ideen und Erfahrungen auszutauschen", bestätigte dies dann auch der scheidende Vorstandsvorsitzende Christoph Thomas, Hama, in seiner Begrüßungsrede.

Zukunft der vernetzten Gesellschaft und neue Märkte der Fotoindustrie

Einen spannenden Einblick in "Die Zukunft der vernetzten Gesellschaft und neue Märkte der Fotoindustrie" bot die Zukunftsforscherin Karin Frick vom Gottlieb Duttweiler Institut aus Zürich, deren Ausführungen für so manchen wie faszinierende "Science Fiction" klangen, sich jedoch stets auf tatsächliche Produkte, Dienste und Entwicklungen beriefen. Trends und Gegentrends in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum sind das Forschungsthema der Absolventin der Universität St. Gallen, in dessen Mittelpunkt Zukunftsthemen gesellschaftlicher Wandel, Innovation und die Veränderungen von Menschen und Märkten stehen. Die Ökonomin sieht die digitale Revolution erst in ihrem Anfang, die mehr und mehr an Fahrt aufnimmt und unser Leben in allen wichtigen Bereichen grundlegend verändern wird, so wie es einst die industrielle Revolution vor etwa 100 Jahren auch gemacht hat. Nach Karin Frick wurden und werden unterschiedliche Branchen zu unterschiedlichen Zeiten vom digitalen Wandel getroffen. Die Fotoindustrie habe ihn jedoch schon sehr früh zu spüren bekommen. Das "Internet der Dinge" ist ein Beispiel dafür, dass selbst Bereiche, die wir heute für "undigital" halten, wie etwa die Bauindustrie, zu Software getriebenen Industrien mutieren werden.

"Der digitale Teil der Wertschöpfung nimmt in allen Geschäftsbereichen eine immer wichtigere Größe an", so die Wissenschaftlerin. Viele Dinge werden von uns zukünftig nur noch in digitaler Form benötigt. Schon heute kann das Smartphone als Ersatz für Schlüssel, Geldbörse, Uhren, Landkarten, Buch oder Zeitschrift genutzt werden. Digitalisierte Dinge, die niemand mehr mit sich herum schleppen muss, sei es Fahrkarte, Flugticket oder Fotoapparat.

"Wie sieht die Zukunft der Hersteller all dieser überflüssig werdenden Produkte aus", fragte sich die Zukunftsforscherin. Was passiert mit den Ladenflächen, den Ausstellungs- und Präsentationsräumen für jene Produkte, die nur noch eine App sein werden? "Die Welt wird entmaterialisiert", so die Überzeugung von Karin Frick. Nicht den Hardware-Herstellern gehöre die Zukunft, sondern denjenigen, die die Software beherrschen. Schon heute dokumentieren Menschen ihr Leben so ausführlich und mit so vielen Bildern wie nie zuvor. Doch nur ein Bruchteil dieser Bilddateien fände seinen Weg zu einem materiellen Print. Auch hier steht die Entwicklung nach Ansicht von Karin Frick erst am Anfang. Sie ist überzeugt davon, dass die Bilderflut weiter steigt. Das schließt sie unter anderem auch aus der Tatsache, dass die Zahl der Nutzer von Bilderdiensten im Web sich besonders dynamisch entwickeln. Die Bildkommunikation würde weitaus stärker genutzt als jene durch Texte.

"Es ist heute für die Nutzer dieser Plattformen einfacher ein schönes Bild zu machen als einen Text, der diese Situation beschreibt", stellt Karin Frick fest. Aber auch das Smartphone wird sich weiter entwickeln und in den Wettbewerb mit den sogenannten "Wearables" treten, jenen Minicomputern die Menschen am Körper tragen und digital jede ihrer Bewegungen in Daten und Bildern speichern. Sie werden als digitales Tagebuch unser Leben dokumentieren. Als neue Art des Bildermachens verweist Karin Frick auch auf die Fotografie mit Multicoptern aus der Luft. Aber auch Geräten zum Betrachten von Bildern, wie die holografische Datenbrille Hololens von Microsoft, sagt die Wissenschaftlerin für viele Anwendungen eine spannende Zukunft voraus. Verändertes Verbraucherverhalten, Software gestützte Anwendungen und Produkte werden laut Karin Frick auch neue Geräte zum Fotografien und Filmen hervorbringen, bei denen in erster Linie die einfache Kommunikation über die populären Bildplattformen im Vordergrund stehen. Bildqualität und kreative Features werden dabei längst selbstverständlich sein.

Wachstumspotenzial durch steigende Bilderflut für den Bildermarkt

Das ungeheure Potenzial, das die steigende Bilderflut für den Bildermarkt birgt, war Thema des Vortrags von Jeremy Wills, Senior Market Analyst, Print & Imaging des Marktforschungsinstituts Future Source. Seinen Aussagen zufolge werden Verbraucher in Europa in diesem Jahr rund 220 Milliarden Bilder mit Smartphones oder Kameras machen. Davon genügte schon ein sehr geringer Prozentsatz um den Bildermarkt für Prints oder personalisierte Fotogeschenke zu stabilisieren oder gar wachsen zu lassen. Inklusive Fotobücher wird der Bildermarkt 2015 nach Erkenntnissen von Futuresource einen Umsatz von etwa 6 Milli-arden Euro erreichen und bis 2018 um geschätzte 9 Prozent wachsen. Wichtig, um die auf den Smartphones, Tablets, aber auch auf den Speicherkarten der Kameras sowie auf den Festplatten der PC schlummernden Bilder in anfassbare Ausdrucke zu verwandeln, seien für die Verbraucher einfache, schnelle und leicht zu erreichende Lösungen.

Kameramarkt - Klare Chancen für eine Markterholung

"Imaging Bestseller - ein Markt in Bewegung", überschrieb Frank Franz, Global Director Marketing and Sales, Photo Markets, Consumer Choices bei der GfK Retail and Technology GmbH, seinen Vortrag. Obwohl auch er die rückläufigen Zahlen im Verkauf von Kameras nicht leugnen konnte, identifizierte er in seiner Marktanalyse für die nahe Zukunft klare Chancen für eine Markterholung. Dabei stützte sich seine These auf Erkenntnisse über die installierte Basis von Kameras und den Gewohnheiten der Verbraucher für Zubehör und Ersatzkäufe. Die aktuelle Kaufzurückhaltung der Konsumenten bei der Anschaffung einer neuen Kamera, erklärte er mit den wachsenden Lebenszyklen und der ausreichenden Bild-qualität der Geräte. Dennoch käme nun bald der Zeitpunkt für eine Welle von Ersatzkäufen, glaubt er. Ebenso zeige der Zubehörmarkt eine positive Entwicklung, die kaum von den Einbrüchen im Kameramarkt beeinträchtigt wurde. Neben dem zu erwartenden, minimalen Anstieg im Kameramarkt ließe ein wachsender Bedarf beim Zubehör, wie Wechselobjektive, Stative, Taschen und Filter, auf eine positive Entwicklung des Marktes hoffen.

Um die Wurst...

Für die Fotobranche ging es in Rottach-Egern auch im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst: Als Unterhaltung, aber gleichermaßen auch als Incentive-Event zu werten, war die Einführung der Spitzenmanager aus der Imagingindustrie in "Die Welt der Weißwurst" von der Historie über die Herstellung bis zur richtigen Beilage und der Verzehrtechnik. In Gemeinschaftsarbeit wurde die bayerische Spezialität hergestellt, gebrüht und verzehrt. Als starkes Signal, dass sich große wie kleine Aufgaben und Herausforderungen stets gemeinsam besser lösen lassen.

Quelle und Kontaktadresse:
Photoindustrie-Verband e.V. Pressestelle Mainzer Landstr. 55, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 25561410, Fax: (069) 236521

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