Philologen-Verband fordert Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit in der NRW-Schulpolitik!
(Düsseldorf) - Heftig kritisiert der nordrhein-westfälische Philologen-Verband die fehlende Zuverlässigkeit und fehlende Kontinuität in der Schulpolitik. Es ist - so der Verband - geradezu ein Kennzeichen grün-roter Politik, auf Diskontinuität zu setzen.
Statt den Schulen eine Phase der Konsolidierung und Reform-Ruhe zu gönnen, werden diese in die Rückabwicklung vielzähliger Schulprojekte der letzten Jahre getrieben. So sollen die Kopfnoten abgeschafft werden können, Grundschulgutachten außer Kraft gesetzt, der Prognoseunterricht gestrichen, das Einschulungsalter korrigiert, Schulkonferenzen neu besetzt, Schuleinzugsbereiche wieder eingeführt und die Lehrerausbildung "zügig und gezielt" überarbeitet werden.
Statt die Umsetzung der Schulzeitverkürzung zu verbessern und wegen der ganztägigen Schulangebote für die Gymnasien mehr Lehrerstellen bereit zu stellen, sollen sich alle Gymnasien in den nächsten Wochen verbindlich zwischen G8 oder G9 entscheiden. Der Philologen-Verband lehnt diese Wahlfreiheit ab, da sie zu neuen chaotischen Organisationsproblemen führt. Sie wirkt sich negativ auf die Mobilität der Schüler aus, unterläuft die Einheitlichkeit des gymnasialen Bildungsganges und spaltet letztlich die Gymnasien in solche 1. und 2. Ordnung.
"Die Schulen brauchen endlich Planungssicherheit. Es kann doch nicht erwartet werden, dass Schulen sich mit pädagogischem Elan weiter entwickeln, wenn ihnen ständig die Perspektive der Umwandlung des gesamten Schulwesens hin zu Gemeinschaftsschulen vor Augen gehalten wird. Wir appellieren an die Landesregierung, den Bildungsföderalismus nicht auf die Spitze zu treiben und jeder Kommune die Verantwortung für das Schulangebot zu überlassen. Die Folge ist ein Flickenteppich als Ausdruck der Zerrissenheit", so Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes.
Der nordrhein-westfälische Philologen-Verband erwartet von der grün-roten Schulpolitik, die eigentlichen Probleme der Schulen anzugehen wie beispielsweise die Lehrerversorgung und den Fachkräftemangel, kleinere Klassen und überlastete Ausbildungsseminare, Ganztagsausbau und substantielle Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte, Zeitressourcen für Beratungs- und Betreuungsarbeit und die notwendige Unterstützung durch Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter und Schulassistenten, ohne dafür gleichzeitig Lehrerstellen zu streichen.
"Wir fordern eine Unterstützung der Schülerinnen und Schüler aller Schulformen. Wir wollen keine einseitige Begünstigung allein der Gemeinschaftsschulen. Wir wollen verlässliche Strukturen. Existenzängste einzelner Schulen lassen jeden pädagogischen Einsatz verkümmern. Sie blockieren, bremsen aus und schaden der Schulqualität in NRW", warnt Peter Silbernagel.
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