Philipp: Ausbildungsplatzabgabe ist grundsätzlich der falsche Weg
(Berlin) - Mit Blick auf die offenbar konkreten Pläne der rot-grünen Koalition zur Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe ab 2004 erklärt der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Dieter Philipp:
"Die Pläne zur Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe sind ein Affront gegenüber den Handwerksbetrieben, die in den vergangenen Wochen und Monaten alle Kräfte mobilisiert haben, um alle ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen mit einer Lehrstelle zu versorgen.
Die Betriebe erleben derzeit eine beispiellose Rezession auf den heimischen Märkten. Trotzdem bleibt die Ausbildungsquote im Handwerk stabil bei knapp 10 Prozent und liegt damit fast dreimal so hoch wie in der übrigen Wirtschaft.
Nicht zuletzt sind die Ankündigungen ein Schlag ins Gesicht derer, die zur Zeit mit einem hohen persönlichen Einsatz in Nachvermittlungsaktionen viele zusätzliche Lehrstellen möglich gemacht haben. Diese Nachvermittlungsaktionen haben auch noch einmal die Probleme am Ausbildungsmarkt aufgezeigt: Von den noch nicht vermittelten Bewerbern, die alle einzeln persönlich zu einem Vermittlungsgespräch eingeladen wurden, ist gerade einmal die Hälfte erschienen. Allerdings findet dies in der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit keinerlei Niederschlag.
Darüber hinaus ist eine Ausbildungsplatzabgabe der völlig falsche Weg, um die Probleme am Lehrstellenmarkt in den Griff zu kriegen. Im Gegenteil: Eine Ausbildungsplatzabgabe wird das leistungsstarke Prinzip der dualen Ausbildung weiter schwächen. Mit einer Abgabe werden sich die Betriebe dann von der Ausbildung "freikaufen" können. Das schafft nicht mehr, sondern weniger Ausbildungsplätze. Die Tarifregelung in der Bauwirtschaft beweist, dass eine Ausbildungsplatzabgabe nicht zu zusätzlichen Lehrstellen führt. Sie beseitigt im Übrigen nicht den Mangel an geeigneten Bewerbern und ändert auch nicht das Berufswahlverhalten."
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)
Mohrenstr. 20-21, 10117 Berlin
Telefon: 030/206190, Telefax: 030/20619460