Pharmastandort Deutschland verliert weiter an Attraktivität / Schulnote vier bei Branchenprognose für 2004
(Berlin) - "Im internationalen Vergleich der großen Pharmastandorte ist Deutschland mittlerweile Schlusslicht", erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller am 7. Januar bei der Erläuterung der Branchenprognose für das Jahr 2004 in Berlin. "Die forschenden Arzneimittelhersteller bewerten den Pharmastandort Deutschland mit der Schulnote 4. Die positivste Bewertung mit 1,3 erhalten dagegen die USA, gefolgt von der Schweiz mit 2,2 sowie Japan und Großbritannien mit der Bewertung 2,7. Auch Frankreich liegt in dieser Standortbewertung mit 3,3 noch vor Deutschland."
Insbesondere die Regelungen des seit Beginn des Jahres geltenden so genannten Gesundheitsmodernisierungsgesetzes seien der Grund für diese negative Einschätzung: "Vor allem der 16%ige Zwangsrabatt sowie die Festbetragsregelung für patentgeschützte Innovationen bestimmen die negativen Erwartungen für 2004 am Standort Deutschland", erläuterte Yzer.
Das hohe Innovationspotenzial der Branche werde dennoch auch im laufenden Jahr den Patienten zugute kommen: 69 Arzneimittelinnovationen wollen die forschenden Arzneimittelhersteller neu einführen; 32 davon sind neue Wirkstoffe. "Der Schwerpunkt", so Yzer, "liegt bei neuen Therapiemöglichkeiten für die großen Volkskrankheiten. Die meisten Innovationen dienen der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegs- und Infektionskrankheiten/AIDS sowie von Krankheiten des Zentralen Nervensystems."
Noch pessimistischer als in den Vorjahren, so Yzer weiter, seien die Umsatzprognosen der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland: 74 Prozent der Unternehmen erwarten eine Stagnation oder einen Rückgang der Umsätze. Dies habe gleichzeitig Auswirkungen auf die Beschäftigung in den Unternehmen, bei der 79 Prozent einen Rückgang prognostizieren.
Bei den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) in Deutschland erwarten 63 Prozent einen deutlichen Rückgang. Im Ausland dagegen sehen 76 Prozent der VFA-Mitgliedsunternehmen eine Steigerung dieser Aufwendungen. "Das wird den Trend der letzten Jahre weiter verstärken, in denen die F&E-Aufwendungen in Ländern wie USA, Großbritannien und Frankreich stärker stiegen als in Deutschland", erklärte Yzer. "Deutschland läuft immer mehr Gefahr als Forschungsstandort den Anschluss zu verlieren."
Der VFA ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Die Mitglieder des VFA repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 83.000 Mitarbeiter.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)
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