Pflegeversicherung vor dem Kollaps
(Berlin) - Der Pflegeversicherung droht die Insolvenz. Der scheinbar einzige Ausweg ist der Griff in die Taschen der Beitragszahler. Für den Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) ist es daher unbegreiflich, dass ein erprobter Lösungsansatz vor dem Aus steht.
AGVP-Präsident Thomas Greiner erklärt: „Es ist paradox: Mit dem stambulanten Versorgungsmodell existiert ein Pflegekonzept, das nachweislich Kosten senkt und von Pflegebedürftigen über die Pflegefachleute bis zu den Kommunen von allen Beteiligten begrüßt wird. Doch anstatt angesichts der knappen Kassen der Pflegeversicherung dieses fertige Konzept unverzüglich, unkompliziert und flächendeckend einzusetzen, steht es jetzt auf der Kippe. Man kann den Eindruck gewinnen, Politik und Pflegekassen wollten in Wahrheit gar nicht sparen, sondern lieber weiterhin in die Taschen der Beitragszahler greifen, um ihre eigenen Löcher zu stopfen. Das stambulante Erfolgsmodell muss ohne Wenn und Aber ins Pflegekompetenzgesetz!
Die stambulante Pflege vereint die Versorgungssicherheit eines Pflegeheims mit der Selbstbestimmtheit der ambulanten Pflege und der Geselligkeit von Pflege-Wohngemeinschaften. Das Mitmach-Pflegeheim des Modellprojekts stößt bei Angehörigen, Pflegebedürftigen und vielen interessierten Kommunen seit Jahren auf größte Zustimmung. Der allgemeine Zustand der Bewohner verbessert sich nach dem Einzug bei rund 30 Prozent und der Pflegegrad konnte deshalb oft zurückgestuft werden. Der Eigenanteil ist um bis zu 1.000 Euro pro Monat günstiger und die Kassen können bis zu 14.000 Euro im Jahr pro Bewohner einsparen. Kein Wunder, dass Bürgermeister in ganz Deutschland es vehement fordern – sie wissen, wie ihre Kommunen davon profitieren könnten.
Politiker, Verbände und Kassenfunktionäre betonen in allen Konzeptpapieren die Notwendigkeit, professionelle und Angehörigenpflege zu verzahnen. Doch wenn die Chance zur umfassenden Umsetzung besteht, bekommen sie kalte Füße. Mit dieser Innovationsfeindlichkeit schaufelt sich die Pflegepolitik ihr eigenes Grab. Der stambulante Weg ist bewährt – wird er jetzt nicht genutzt, bleibt die Pflege ein Fass ohne Boden.“
Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitgeberverband Pflege e.V., Andrea Renatus, Reinhardtstr. 3, 10117 Berlin, Telefon: 030 6780637-0, Fax: 030 6780637-22