Pflegenotstand: Monetäre Anreize genügen nicht
(Bonn) - Der BDH Bundesverband Rehabilitation e.V. begrüßt die ersten Maßnahmen der Bundesregierung im Kampf gegen den Pflegenotstand in Deutschland. Verbandsvorsitzende Ilse Müller rät allerdings zu weiteren Schritten, um die Attraktivität des Pflegeberufs zu verbessern und jungen Leuten Perspektiven in der Branche zu eröffnen:
"Die unübersehbaren Probleme in der Pflege haben sich offenbar im politischen Berlin herumgesprochen. Die zusätzlichen 8.000 Stellen für neue Pflegekräfte sind vor dem Hintergrund des immensen Personalmangels allerdings auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zudem bleibt nach wie vor unklar, woher die Mitarbeiter angesichts der Arbeitsmarktlage kommen sollen. Die Beschäftigten der Pflegebranche fahren auf Verschleiß, steigende Krankenquoten und der Trend zur Arbeitszeitverkürzung unterstreichen diese für die Pflegequalität gefährliche Diagnose.
Es ist aus unserer Sicht richtig, monetäre Anreize zu setzen, um die Jobs interessanter zu machen. Allerdings übertüncht die vorgeschlagene Beschäftigungsprämie die grundsätzlichen Probleme des Pflegealltags. Hier herrschen Zeitdruck, physische und psychische Überlastung. Die Dinge müssen sich von Grund auf ändern, um Menschen für die Pflege zu begeistern. Grundsätzlich raten wir zu einer Abkehr von der Generalistik und einer wesentlich differenzierteren Ausbildungsstruktur in der Pflege, die auch einen akademischen Masterstudiengang mit einschließen sollte. Die Pflege sollte Karrierechancen eröffnen, um mit anderen Berufszweigen konkurrieren zu können."
Quelle und Kontaktadresse:
(BDH) Bundesverband Rehabilitation e.V.
Pressestelle
Lievelingsweg 125, 53119 Bonn
Telefon: (0228) 969840, Fax: (0228) 9698499