Pflegekräfte stärken bedeutet auch Kinderbetreuung sichern / bpa fordert bessere Notbetreuungsangebote für Kinder von Pflegenden in Nordrhein-Westfalen
(Düsseldorf) - Wenn Kitas in Nordrhein-Westfalen ihre Betreuungszeiten um zehn Stunden pro Woche verkürzen, können viele Pflegekräfte ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. Davor warnt der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in einem Schreiben an Familienminister Dr. Joachim Stamp.
Die derzeit geltende Betreuungsgarantie werde mit einer Reduktion des Stundenumfangs erkauft. "Das bedeutet ein bisschen Kinderbetreuung für alle statt umfassender Entlastung für Eltern in systemrelevanten Berufen. Pflegekräfte sind angewiesen auf die verlässliche Betreuung ihrer Kinder. Sie können ihrer systemrelevanten Arbeit nur nachgehen, wenn auch die Kinderbetreuung gesichert ist", kritisiert der nordrhein-westfälische bpa-Landesvorsitzende Christof Beckmann.
Durch die verringerten Kita-Öffnungszeiten werde die Belastungssituation in Pflegeheimen und bei ambulanten Pflegdiensten in NRW erheblich verschärft. "Die aktuell verlängerten Lockdown-Maßnahmen sind grundsätzlich richtig. Aber wer sein Kind nicht für die volle Schicht gut betreut weiß, kann sich nicht um besonders gefährdete ältere Menschen kümmern", erläutert Beckmann. "Im Ergebnis droht, dass in Heimen und Diensten weniger Pflegekräfte zur Bewältigung der Coronakrise zur Verfügung stehen. In der Hochphase der Pandemie müssen wir den Pflegekräften erkennbar den Rücken freihalten."
Die Belastung fällt in einen Zeitraum, in dem über 1.000 Pflegeeinrichtungen in NRW mit Infektionen zu kämpfen haben, viele tausend Bewohnerinnen und Bewohner in Heimen und mehrere hundert Patientinnen und Patienten in der ambulanten Pflege allein in der zweiten Pandemiewelle an oder im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben und weit über 2.000 Pflegekräfte in Quarantäne sind.
Der bpa hat Minister Stamp deshalb aufgefordert, eine umfassende Betreuung für die Kinder von Pflegenden zu garantieren.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.800 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. Landesgruppe Nordrhein-Westfalen (bpa)
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