Pflegekosten: "Thüringen ist trauriger Spitzenreiter"
(Erfurt) - Pflegebedürftige in Thüringen können sich oftmals die notwendige Versorgung nicht mehr leisten. Davor warnt die Landesgruppe des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). Hintergrund sind kürzlich veröffentlichte Zahlen zur Preisentwicklung in der ambulanten Pflege.
"Thüringen ist trauriger Spitzenreiter mit einem Plus von über 60 Prozent in den letzten fünf Jahren", sagt die thüringische bpa-Landesvorsitzende Margit Benkenstein. "Im gleichen Zeitraum wurden die Leistungsbeträge um 5 Prozent erhöht, nun sollen mit der Pflegereform der Bundesregierung noch einmal 5 Prozent hinzukommen. Das ist real ein dramatisches Abschmelzen der Pflegeleistungen, die Betroffene in Anspruch nehmen können." Auch in der stationären Pflege seien die Eigenanteile in den letzten Jahren massiv gestiegen.
Diese Entwicklung gehe zu Lasten der rasant steigenden Zahl von Pflegebedürftigen, die dringend auf eine angemessene und bezahlbare Versorgung angewiesen sind. "Rund 170.000 Menschen sind in Thüringen pflegebedürftig. Durch die geburtenstarken Jahrgänge wird ihre Zahl in den nächsten drei Jahrzehnten laut Statistischem Bundesamt um rund 40 Prozent steigen", rechnet Benkenstein vor. Sie fordert die Landesregierung auf, sich für weitere Entlastungen der Pflegebedürftigen einzusetzen. "Es darf nicht sein, dass Familien nachrechnen müssen, wie viel Pflege für die Mutter oder den Vater möglich ist."
Auf ihrer Mitgliederversammlung in Erfurt hatten die Vertreterinnen und Vertreter der über 400 bpa-Mitgliedseinrichtungen kürzlich Margit Benkenstein im Amt der Vorsitzenden bestätigt. Ihr zur Seite stehen weiterhin Stellvertreterin Astrid Regel aus Erfurt sowie Helko Richter aus Schwickerhausen und Sascha Zwinscher aus Ilmenau. Neu im Vorstand sind Petra Seitler-Meisegeier aus Bad Blankenburg und Steffen Eilart aus Erfurt.
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