Pflegebranche verzeichnet enormen Zuwachs osteuropäischer Billigkräfte
(Essen) - Die Pflegebranche in Deutschland erlebt derzeit eine enorme Zunahme der Erbringung von Pflegeleistungen in Privathaushalten durch osteuropäische Billigkräfte. Infolge dessen kämpfen ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen massiv mit existenziellen Problemen. Personalentlassungen und Betriebsschließungen sind die nachweislichen Folgen, weiß Oliver Aitcheson, Leiter des ambulanten Fachbereichs des VDAB. Die Beschäftigung einer osteuropäischen Pflegekraft ist für den Verbraucher auf den ersten Blick attraktiv, weil sie im Vergleich zur Beauftragung einer zugelassenen Pflegeeinrichtung verhältnismäßig günstig erscheint, so Aitcheson. Doch nicht immer finde die Beschäftigung im Rahmen der rechtlich zugelassenen Möglichkeiten statt.
Bei der Beschäftigung osteuropäischer Billigkräfte gerate oftmals die für eine qualitativ hochwertige Pflege wichtige Professionalität in den Hintergrund, so Aitcheson. Die Beschäftigung dieser Kräfte in Privathaushalten entziehe sich zudem der gesetzlichen Regelungen und Kontrollen, die für alle professionellen Pflegeeinrichtungen gelten. Der VDAB fordert den Gesetzgeber auf, die Qualitätsprüfung auf die häusliche Pflege und die Pflege durch selbst beschaffte Pflegehilfen auszuweiten. Die Prüfung müsse sich auf die Qualität und den sachgerechten Umgang mit den Geldern der Versicherten erstrecken. Die Prüfungen könnten durch den MDK vorgenommen werden. Bei Qualitätsmängeln sei dann konsequenterweise die Umstellung auf Sachleistungen und professionelle Hilfe durch Pflegeeinrichtungen zu prüfen. Dadurch werden eine effektivere Kontrolle der Qualität der häuslichen Pflege und gleichzeitig die Aufdeckung einer möglichen illegalen Beschäftigung ermöglicht.
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