Pressemitteilung | k.A.

Pflege-Green-Cards gefährliche Mogelpackung

(Berlin) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat den Verordnungsentwurf des Bundesarbeitsministeriums zur Anwerbung ausländischer Haushaltshilfen für Pflegebedürftige als eine „gefährliche Mogelpackung“ bezeichnet, die so nicht in Kraft treten dürfe. Denn entgegen den Aussagen des Entwurfs ziele die Aktion ganz offensichtlich darauf ab, dass die Arbeitnehmerinnen aus Osteuropa sehr wohl pflegerische Aufgaben übernehmen sollen, kritisierte SoVD-Vizepräsidentin Marianne Otte.

Die öffentliche Diskussion mache deutlich, dass es dabei um Grundpflege und Betreuung der Pflegebedürftigen gehe. Da diese ausländischen Kräfte aber in der Regel dafür nicht ausreichend qualifiziert sein dürften, würden die sowieso schon bestehenden Defizite und Mängel in der ambulanten Pflege dadurch weiter verschärft.

„Es ist deshalb absehbar, das Gewalt in der Pflege, Misshandlungen und Vernachlässigung zunehmen werden, wenn unqualifzierte Pflegekräfte aus Osteuropa unter dem Tarnmantel einer Haushaltshilfe verstärkt in Deutschland eingesetzt werden,“ warnte Otte.

Dies gelte umso mehr als eine persönliche Ansprache der Pflegebedürftigen wegen fehlender Deutschkenntnisse in der Regel nicht möglich sein werde. Der SoVD habe grundsätzliche Bedenken gegen den Einsatz von ausländischen Billigstkräften in der ambulanten Pflege. Stattdessen sei es dringend erforderlich, die bestehenden Qualitätsmängel in der stationären und ambulanten Pflege zu beseitigen.

Auch aus arbeitsmarktpolitischen Gründen hält der SoVD eine Ausnahme-genehmigung für ausländisches Hilfspersonal in Pflegehaushalten für nicht erforderlich. So seien allein 22.600 arbeitslose Pflegekräfte registriert. Zudem würden nach Erfahrungen des Sozialverbandes viele Pflegekräfte, die den Beruf wegen hohe Belastungen aufgegeben haben, bei akzeptabler Entlohnung und guten Arbeitsbedingungen wieder einsteigen.

Statt ausländische Billigkräfte anzuwerben, sollten deshalb die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal spürbar verbessert werden. Dann könne der Bedarf mit deutschen Fachkräften gedeckt werden. Das würde dem deutschen Arbeitsmarkt und den Pflegebedürftigen wirklich helfen.

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. (ehemals Reichsbund) Beethovenallee 56-58 53173 Bonn Telefon: 0228/9564-0 Telefax: 0228/9564-145

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