Pflanzenzüchtung schafft Vielfalt
(Bonn) - Ob die riesige Auswahl an Zierpflanzen im Blumenladen, die vollen Gemüseregale auf dem Wochenmarkt oder die vielen unterschiedlichen klangvollen Sortennamen von Kartoffeln für unterschiedlichste Verwendungszwecke - überall wird deutlich: Pflanzenzüchtung schafft Vielfalt nicht nur für die Landwirtschaft, sondern vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Zum Tag der biologischen Vielfalt macht der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) auf die von Pflanzenzüchterinnen und Pflanzenzüchtern geschaffene Vielfalt aufmerksam und betont die Notwendigkeit international harmonisierter Regelungen für den Zugang und die Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen, um weiterhin notwendigen Züchtungsfortschritt, auch zum Wohle der Gesellschaft, zu generieren und so die Transformation von Agrar- und Ernährungssystemen zu begleiten.
"Der uneingeschränkte Zugang zu genetischer Variation, also der Vielfalt an pflanzengenetischen Ressourcen, ist die Basis für eine erfolgreiche Pflanzenzüchtung" betont BDP-Geschäftsführer Dr. Carl-Stephan Schäfer. Der Wert der biologischen Vielfalt als Grundlage für unsere Versorgung und unser Wirtschaften ist nach wie vor in breiten Teilen der Gesellschaft nicht bekannt. Der Erhalt und der Schutz von genetischen Ressourcen muss das gesellschaftliche Bewusstsein sowie politische Entscheidungen stärker als bisher prägen. Mittlerweile haben 196 Staaten das am 22. Mai 1992 vereinbarte Abkommen über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) unterzeichnet und sich damit verpflichtet, biologische Vielfalt zu schützen, deren nachhaltige Nutzung zu ermöglichen und einen gerechten Vorteilsausgleich zu schaffen. Die Berührungs-punkte für die Pflanzenzüchtung sind erheblich und angemessene Rahmenbedingungen für Ausgestaltung und Umsetzung unerlässlich.
Die Struktur der deutschen Pflanzenzüchtung ist weltweit einzigartig. 58 Züchtungsunternehmen bearbeiten 115 Kulturarten züchterisch und stellen damit mehr als 3.500 Sorten für eine nachhaltige und standortangepasste Landwirtschaft und den Gartenbau zur Verfügung. Jedes Jahr kommen mehr als 250 neue Sorten dazu. Mit dem Sortenschutz wird die uneingeschränkte Nutzung dieser professionell gezüchteten Sorten im Rahmen eines "Open-Source-Systems" zur Weiterzüchtung weltweit ermöglicht. Aber auch Pflanzenmaterial aus Genbanken oder anderen Teilen der Welt sowie sogenannte Digitale Sequenzinformationen (DSI) müssen für die Pflanzenzüchtung ohne Einschränkungen nutzbar sein. Die zuletzt bei der Vertragsstaatenkonferenz (COP 15) in Montreal angestoßene Überarbeitung des internationalen Regelwerks begrüßt Schäfer als wichtigen ersten Schritt. "Durch eine multilaterale Lösung könnte der derzeitige Flickenteppich unterschiedlicher nationaler Regelungen aufgelöst und die Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen für alle Akteure weltweit erleichtert werden."
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