Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP)

Pflanzenzüchter fordern Stärkung der vorwettbewerblichen Forschung

(Bonn) - Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP), Dr. Kartz von Kameke, hob anlässlich der Mitgliederversammlung am 9. Mai 2012 im Straubinger Technologie- und Förderzentrum die Leistungen der deutschen Pflanzenzüchter und Landwirte in den letzten 35 Jahren hervor. Zahlte der Verbraucher 1975 noch 23 Prozent seines Einkommens für Nahrungsmittel, so waren dies 2010 nur noch 14 Prozent, was Ausgaben in Höhe von rund 130 Milliarden Euro entspricht. Die daraus resultierenden enormen Wohlfahrtseffekte für die Gesellschaft werden jedoch nur unzureichend honoriert: Die Ausgestaltung öffentlicher Forschungsprogramme für den Bereich der Pflanzenzüchtung verschlechtert sich zunehmend. Von Kameke forderte deshalb die politischen Entscheidungsträger auf, besonders im vorwettbewerblichen Bereich z. B. beim Pre-Breeding stärker aktiv zu werden und neben öffentlichen Mitteln auch für verbesserte Strukturen zum Beispiel durch die Stärkung der Bundesforschungseinrichtungen zu sorgen.

"Nur mit einem optimalen Mix aus öffentlicher Forschung und steuerlichen Entlastungen für private Investitionen im Bereich von Forschung und Entwicklung können wir Innovationen in der Pflanzenzüchtung im bisherigen Umfang auch künftig realisieren", erklärte von Kameke. Nach seiner Auffassung müssen dafür praktikable und gerechte Gesetze geschaffen werden, die auch eine umfassende Erhebung der Nachbaugebühren ermöglichen. "Nach wie vor fehlen uns Nachbaugebühren für Getreide, Kartoffeln und Leguminosen in Höhe von 15 Millionen Euro, die wir Pflanzenzüchter für die zeit- und kostenintensive Entwicklung neuer Sorten dringend brauchen", erläuterte er.

Dem pflichtete auch Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft e. V. (DLG), in seinem Gastvortrag über die zukünftige Bedeutung der Landwirtschaft bei. Die deutsche Pflanzenzüchtung bezeichnete er als elementare Grundlage für eine moderne Landwirtschaft. Landwirte, die ihre Nachbaugebühren nicht entrichten, gefährden seiner Ansicht nach die Wettbewerbsfähigkeit einer zukunftsfähigen Agrarwirtschaft. Bartmer forderte zudem dazu auf, den Dialog zwischen Züchtern und Landwirten zu intensivieren.

Beide Redner sehen in Pflanzenzüchtung und Landwirtschaft enge Verbündete zur Lösung der globalen Herausforderungen wie Welternährung und Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe, aber auch zur Sicherung des gesellschaftlichen Wohlstandes. "Erfolge wie die deutliche Senkung der Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel waren nur möglich, weil alle Beteiligten in der Kette ihren Beitrag geleistet und zur Produktionssteigerung beigetragen haben. Der Pflanzenzüchtung kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Mindestens 50 Prozent der Ertragssteigerung in der pflanzlichen Produktion sind der Züchtung zuzuschreiben", berichtete von Kameke.

An der 67. Mitgliederversammlung des BDP nahmen über 200 Gäste aus Züchtungsunternehmen, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft teil. Zum Gesellschaftsabend und zu einer Betriebsbesichtigung hatte in diesem Jahr die Firma Ackermann Saatzucht, Irlbach, eigeladen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung fanden vom 8. bis 10. Mai 2012 auch Sitzungen des Vorstandes, der Abteilungen im BDP sowie zahlreicher Arbeitsgruppen statt. Der stellvertretende Vorsitzende des BDP, Philip von dem Bussche, wurde in seinem Amt für eine weitere Amtsperiode bestätigt.


Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP):
Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) mit Sitz in Bonn und Berlin ist die berufsständische Vertretung der rund 130 deutschen Pflanzenzuchtunternehmen und Saatenhändler aus den Bereichen Landwirtschaft, Gemüse und Zierpflanzen. Mit einer F&E-Quote (Forschung & Entwicklung) von 16,1 Prozent gehört die Pflanzenzüchtung zu den innovativsten Branchen in Deutschland. Rund 12.000 Beschäftigte finden in ihr einen Arbeitsplatz und legen mit ihrer Tätigkeit die Basis für eine erfolgreiche Landwirtschaft und die darauf folgenden Stufen der Wertschöpfungskette.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. Ulrike Amoruso-Eickhorn, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit Kaufmannstr. 71-73, 53115 Bonn Telefon: (0228) 9858110, Telefax: (0228) 9858119

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