Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Peters: "Kein Grund für tarifpolitische Zurückhaltung in Ostdeutschland"

(Jena) - Der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, sieht für eine tarifpolitische Zurückhaltung in Ostdeutschland keinen Grund. "Die ostdeutsche Metallindustrie kann die Forderungen der IG Metall in Höhe von 6,5 Prozent ökonomisch verkraften", sagte Peters vor Funktionären seiner Organisation am 26. Februar in Jena. Der Aufholprozess müsse weitergehen, nicht nur ökonomisch, sondern auch tariflich.

Die IG Metall wolle letztendlich "die vollständige Angleichung Ost-West" durchsetzen. Es könne nicht angehen, dass zum Beispiel im thüringischen Jena für den gleichen Lohn fast ein Monat im Jahr länger gearbeitet werden müsse als im bayerischen Coburg, sagte Peters in Anspielung auf die drei Stunden längere Arbeitszeit in Ostdeutschland (38 Stunden-Woche).

Die Metall- und Elektroindustrie in Ostdeutschland befinde sich auf Wachstumskurs, betonte der Gewerkschafter. Allein im vergangenen Jahr habe die Branche ein Produktionswachstum um fast 10 Prozent erreicht, der Umsatz sei sogar um über 12 Prozent gestiegen. Die Probleme der ostdeutschen Industrie seien nicht durch zu hohe Löhne verursacht, sondern durch eine Unterkapitalisierung.

Die ostdeutschen Unternehmen hätten einen "wackligen Eigenkapitalanteil". Das könne allerdings nicht durch die Tarifpolitik geheilt werden. Es müssten Finanzierungsformen gefunden werden, die dieses strukturelle Problem von der Wurzel her anpackten, forderte Peters.

Die Beschäftigten seien der Motor des ostdeutschen Wachstumskurses gewesen, stellte Peters fest. Sie hätten jetzt ihren Anspruch auf einen fairen Anteil. Die Arbeitgeber bestünden im Gegenteil darauf, dass bei den Arbeitsbedingungen alles beim Alten bleibe.

Die wirtschaftlichen Indikatoren in allen fünf neuen Bundessländern geben nach Aussage von Peters aber keinen Anlass, die Arbeitgeber mit Samthandschuhen anzufassen. Die IG Metall wolle eine solidarische Gesellschaft, keine Gesellschaft, in der spitze Ellbogen das Markenzeichen seien. Dafür - für mehr Solidarität - solle in dieser Tarifbewegung gestritten werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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