Pestizid-Datenbank notwendig, um Belastungs-Hotspots zu identifizieren
(Berlin) - NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Über Jahre hinweg werden Kleingewässer in ganz Deutschland unbemerkt mit hohen Mengen an Pflanzenschutzmitteln belastet. Erstmals wurde jetzt nachgewiesen, dass diese Belastung primär von landwirtschaftlichen Flächen ausgeht. Wesentliche Voraussetzung für diese Erkenntnis waren die vom NABU beantragten Pestizideinsatzdaten. Wir brauchen auch zukünftig mehr Informationen über Herkunft und Menge von Pestizidanwendungen, wie es die Bundesregierung im Koalitionsvertrag versprochen hatte. Eine flächendeckende, digitale Einsatzdatenbank schafft mehr Transparenz und hilft, wichtige Rückschlüsse für Risikominderungsmaßnahmen, wie beispielsweise Gewässerrandstreifen, sowie deren Schutzwirkung zu ziehen. Die Ergebnisse des Berichts sind eine Mahnung, dieses Versprechen nun schleunigst einzulösen.”
Konkret zeigt der Bericht, dass statt der bisherigen fünf oder zehn Meter breiten Gewässerrandstreifen mindestens 18 Meter breite Streifen nötig wären. Grenzwertüberschreitungen nach Regenfällen könnten so von den gemessenen 81 Prozent auf fünf Prozent der Gewässer reduziert werden.
Dr. Verena Riedl, NABU-Teamleiterin Biodiversität, ergänzt: "Die Ergebnisse des bundesweiten Pilotprojekts sind alarmierend. Dennoch ist bislang nicht vorgesehen, dass Kleingewässermonitoring zu fortzusetzen. Deshalb müssen auch kleine Fließgewässer in das behördliche Monitoring einbezogen werden, um einen guten Zustand unserer Gewässer zu erreichen. Im Pilotprojekt wurden darüber hinaus etliche Wirkstoffe nachgewiesen, die bislang nicht im behördlichen Monitoring erfasst werden. Diese ökologisch hoch relevanten Stoffe müssen künftig dringend berücksichtigt werden.”
Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstr. 3, 10117 Berlin
Telefon: (030) 284 984-0, Fax: (030) 284 984 - 20 00