Perspektiven für die Versicherten und Patienten nach der Bundestagswahl
(Heppenheim) - Lediglich eine modifizierte Ausrichtung der Gesundheitspolitik ist nach der Bundestagswahl durch die neuen Koalitionspartner zu erwarten, aber kein radikaler Wandel der Entwicklung zu Gunsten der Versicherten und Patienten. Gründe dafür sind das schon jetzt bekannte Finanzloch im Gesundheitsfonds, die notwendigen Regelungen bezogen auf die Staatsverschuldung, die bereits diskutierte Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Auswirkungen der bisherigen destruktiven Gesundheitspolitik der großen Koalition.
Der Präsident der Bürgerinitiative Gesundheit der DGVP, Wolfram - Arnim Candidus, fordert deshalb die Koalitionäre schon jetzt zu Beginn der Grundsatzverhandlungen dazu auf, nicht erneute Beitragserhöhungen zu erwägen, sondern die nachfolgenden Sachverhalte zu realisieren:
1. Schaffen von effektiv wirksamen Rahmenbedingungen zum Erhalt der wohnortnahen ambulanten und stationären Versorgung mit einer optimierten Vergütung der Berufsgruppen und Institutionen, die sich zur regionalen Zusammenarbeit in der Versorgung der Patienten verpflichten.
2. Erhalt der freiberuflich tätigen Ärzte und finanzielle Förderung von Medizinischen Versorgungscentern, die in Initiative der Freiberufler gebildet werden.
3. Rückabwicklung des Gesundheitsfonds und der ausufernden Bürokratie. Mehr Leistungsorientierung der gesetzlichen Krankenkassen an den Bedürfnissen der Versicherten = Kunden anstatt einer Einheitsversicherung.
4. Wiederherstellung der freien Wahl der Versicherung, des Arztes, der stationären Einrichtung, des Medikaments und Hilfsmittels und des Pflegedienstes für die Versicherten, Patienten und Pflegebedürftigen.
5. Intensive Einbindung der kompetenten Berufsgruppe Pflege in die Gesamtversorgung zur Entlastung anderer Berufsgruppen und zur Qualitätsverbesserung für die Versicherten, Patienten und Pflegebedürftigen.
6. Abbau der Globalvorgaben und somit Wiederherstellung der Therapiefreiheit der Mediziner im Sinne einer innovativen sachgerechten Versorgung der Patienten.
7. Ausbau der Kollektiverträge und Abbau von Selektivverträgen, mehr Transparenz in der Verwendung der Finanzmittel auch in Zusammenhang mit Rabattverträgen usw.
8. Abbau der starren Sektorengrenzen und der sektoralen Budgets, Ausbau der integrierten Versorgung und Berücksichtigung der Bedürfnisse der Versicherten und Patienten und nicht, wie bisher, unter dem Gesichtspunkt der Kostensenkung.
9. Intensiver Ausbau der Prävention zur Vermeidung von Krankheit und als Mittel, den dramatisch ansteigenden Finanzbedarf in den kommenden Jahrzehnten zu bremsen.
Die DGVP hofft, dass die Belange der Versicherten und Patienten in der Politik wieder mehr berücksichtigt werden und auch die Medien dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich intensiver mit dem Thema "Gesundheit" und "Gesundheitspolitik" beschäftigen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP)
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