Personalie: Kocherscheidt leitet IHK-Berufsbildungsausschuss

(Siegen) - Christian F. Kocherscheidt, Geschäftsführender Gesellschafter der EJOT Holding GmbH & Co. KG in Bad Berleburg, ist neuer Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Zu seinem Stellvertreter wählten die Mitglieder des Ausschusses den heimischen DGB-Vorsitzenden Willi Brase (MdB). Kocherscheidt, der in der vergangenen Woche ebenfalls zum IHK-Vizepräsidenten gewählt worden war, übernimmt die Funktion vom langjährigen alternierenden Vorsitzenden Wolfgang Weber, der nach zehnjähriger Mitwirkung nicht mehr kandidierte. Der Berufsbildungsausschuss, der auf Einladung der Sparkasse Siegen in deren Schulungszentrum tagte, beschließt Prüfungsordnungen und Rechtsvorschriften, durch die die Kammer in der Durchführung ihrer Prüfungen gebunden ist. Das Gremium bereitet zudem wichtige berufsbildungspolitische Weichenstellungen in der Region mit vor.

Inhaltlicher Schwerpunkt der Zusammenkunft war die Lage auf dem regionalen Lehrstellenmarkt. IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener berichtete dabei, das Volumen der betrieblichen Lehrverträge bewege sich derzeit auf ungewöhnlich hohem Niveau. Bereits Ende Juni werde die Marke von 1500 Lehrverträgen überschritten sein. Als Schrittmacher der Entwicklung betätige sich auch in diesem Jahr vor allem die Industrie, die in den ersten Monaten des Jahres bei den Einstellungen der Lehrlinge „kräftig zugelangt“ habe. Halte diese Entwicklung an, sei nicht ausgeschlossen, dass Ende 2008 das ausgesprochen hohe Vorjahresergebnis von 2419 betrieblichen Lehrverträgen noch einmal „getoppt“ werden könne. Dies zeige, wie untrennbar die Lehrstellensituation mit der konjunkturellen Großwetterlage zusammenhänge. Gräbener: „Wenn´s brummt, hilft´s allen, auch und gerade den jungen Schulabgängern, die in der heimischen Region Perspektiven suchen!“

Besorgt äußerten sich die Mitglieder des Ausschusses abermals über die schwieriger werdende Lehrerversorgung an den Berufskollegs. Höhere Vergütungen sowie attraktivere Pensionsregelungen in den angrenzenden Bundesländern führten immer wieder dazu, dass sich junge und motivierte Lehrkräfte letztlich nicht für die Kollegs in Siegen-Wittgenstein und Olpe und damit gegen die heimische Region entschieden. Es müsse gelingen, den Berufskollegs im Dreiländereck größere Flexibilität bei den Einstellungen zu ermöglichen. Ansonsten könnten die Kollegs ihren Bildungsauftrag nicht mehr angemessen erfüllen. Hier sei die Landespolitik gefordert. Kocherscheidt und Brase riefen in diesem Zusammenhang die heimischen Landtagsabgeordneten auf, sich dieser Frage noch stärker anzunehmen.

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