Pressemitteilung | AGJ e.V. - Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe

Personalia: Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe mit neuem Vorstand / Neuer AGJ-Vorsitzender skandalisiert die gestiegene Armutsquote von Kindern

(Berlin) - Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ) hat gestern (02. Februar 2006) in Leipzig einen neuen Vorstand gewählt. Die Delegierten der rund hundert Mitgliedsorganisationen wählten Norbert Struck vom Paritätischen Wohlfahrtsverband als neuen AGJ-Vorsitzenden sowie Dr. Heidemarie Rose, von der Obersten Landesjugendbehörde in Bremen, und Mike Corsa, Generalsekretär der Arbeitgemeinschaft der Evangelischen Jugend als stellvertretende Vorsitzende.

Struck tritt damit die Nachfolge des Nürnberger Sozialdezernenten Reiner Prölß an, der der AGJ seit 2000 vorstand. In seiner Rede würdigte der neue Vorsitzende die herausragende Arbeit von Reiner Prölß für die AGJ. „Die AGJ ist eine arbeitsfähige Organisation, die Ernst macht mit dem Anspruch, kinder- und jugend(hilfe)politische Positionierungen im Dialog der Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe zu entwickeln und zu verbreitern,“ sagte Struck. Von dieser guten Ausgangslage ausgehend werde sich die AGJ den kommenden Aufgaben der nächsten Jahre stellen.

Als eine der Aufgaben des neugewählten Vorstands der AGJ benannte Struck, sich mit der Situation der kommunalen Finanzen und der damit verbundenen Ausgestaltung der notwendigen Aufgaben und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe zu befassen. „Vor Ort gibt es oft den Eindruck, dass die Beachtung der bundesweiten Politik- und Fachdiskurse nur dazu führt, dass das kommunale Finanzlaken entweder von links nach rechts gezogen wird oder einfach Löcher ins Laken geschnitten werden, wodurch dann Tupflappen für die größten Wunden gewonnen werden,“ erklärte der AGJ-Vorsitzende. Angesichts der Gefahr, dass die Kinder- und Jugendhilfe zwischen Zuständigkeitslockerungen, Deregulierungen und Kompetenzentzug zermalmt werde, müsse man offensiv werden.

Auch die dramatisch gestiegene Armutsquote von Kindern wird die AGJ in ihrer nächsten Arbeitsperiode beschäftigen. Die statistische Annahme, dass 60% des Regelsatzes für einen Erwachsenen schon irgendwie die kindlichen Grundbedürfnisse decken, so Struck, sei eine durch nichts begründete Fiktion. „Wenn das proklamierte Ziel, Deutschland bis 2010 zu einem der kinder- und familienfreundlichsten Länder in Europa zu machen, irgendwie ernst genommen wird, dann muss diese sozialpolitische Grundfrage von uns bei allen Debatten mitverhandelt werden,“ appellierte der AGJ-Vorsitzende an die Delegierten.

Neben den Wahlen des AGJ-Vorsitzenden und seiner Stellvertretung wurden auf der Mitgliederversammlung ebenfalls die Delegierten für den Vorstand aus den Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe bestätigt und 5 Einzelpersönlichkeiten gewählt. In den Vorstand berufen wurden Sophie Graebsch-Wagener, Städträtin in Bochum, Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts, Dagmar Szabados, Bürgermeisterin in Halle, Prof. Dr. Dr. Reinhard Wabnitz, Fachhochschule Wiesbaden und Heinz-Hermann Werner, Jugendamtsleiter in Mannheim. Beschlossen wurde auf der AGJ-Mitgliederversammlung außerdem die Namensänderung der AGJ in Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ) Katja Runge, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mühlendamm 3, 10178 Berlin Telefon: (030) 40040200, Telefax: (030) 40040232

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