Patientenversorgung darf nicht der Ökonomisierung unterliegen
(Dresden) - Um den Weg in ein sozialistisches Gesundheitswesen zum Schaden der Versicherten zu verhindern, sollten alle Ärzte gemeinsam als Sachwalter und Fürsprecher der Patienten handeln, sagte der Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) Prof. Harald Gollnick bei der 44. Tagung der DDG in Dresden (25. - 28. April 2007). Die Patientenversorgung darf nicht unter den Ökonomisierung leiden, sagte Gollnick. Wir sind bereit, unser Wissen in notwendige Sparmaßnahmen einzubringen, die sachgerechte Patientenversorgung ist aber unsere oberste Priorität.
Gollnick kritisierte, dass die Ärzteschaft für die Politik nicht mehr als Gesprächspartner auf Augenhöhe gesehen werde, sondern wie die anderen Lobbyisten der technischen und pharmazeutischen Industrie oder der Vertreter der Krankenkassen etc. betrachtet würden. Damit wolle er keineswegs unterstellen, dass diese Institutionen nicht am Patientenwohl orientiert seien. Er forderte aber, die Expertise der Ärzte bei medizinischen Themen auch in die Urteilsfindung wirklich mit einzubeziehen.
Als aktuelles negative Beispiel nannte er das Gewebegesetz. Beim Gesetzgebungsverfahren wurden die Fachgesellschaften zwar zur Anhörung geladen und um Kommentare gebeten. Er sei aber brüskiert, wenn er nachherein erfahre, dass das Gesetz an der deutschen Ärzteschaft vorbei ohne Berücksichtigung der Kommentare der Fachleute ohne zweite Anhörung in den Bundesrat geleitet wurde. Das sei nicht akzeptabel und diene nicht dem Patientenwohl.
Die zunehmend schwierige wirtschaftliche Lage in Klinik und Praxis bereite Sorge, betonte der Magdeburger Dermatologe beim Kongress mit rund 3000 Teilnehmern. Zunehmende Bürokratie, Verwaltungsarbeit, gesetzliche Einschränkungen und nicht angemessene Honorierung der ärztlichen Leistungen bedauerte Gollnick. Die Patienten seien entsetzt, wenn sie erlebten, dass sie nicht mehr optimal betreut werden könnten.
Der DDG-Präsident hob die hervorragende Stellung der deutschen klinischen und universitären Dermatologie hervor. Daran werde man weiter arbeiten, ebenso wie an einer stetigen Verbesserung der medizinischen Qualität. Die Vernetzung dermatologischer Kompetenz in den Bereichen Onkologie, Immunologie, Allergologie und ebenso in den Bereichen der Umweltmedizin in Klinik und Praxis, werde die dermatologische Versorgung der Bevölkerung dauerhaft auf bestem Niveau sichern.
Der Kongress, der am morgigen Samstag (28. April 2007) endet, findet zum zweiten Mal in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden statt und hat den bisher größten Teilnehmer Zulauf aus dem gesamten europäischen Raum bei einer Tagung der DDG. Gollnick zeigte sich hochzufrieden mit dem Verlauf der wissenschaftlichen Sitzungen, Seminare und Diskussionsrunden der Dermatologen aus Klinik, Praxis und Forschung. Die hohe Qualität der Veranstaltung sei ein deutliches Zeichen für die Bedeutung der deutschen Dermatologie.
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