Patentschutz essentiell für globale Pandemie-Bekämpfung
(Berlin) - Zu den Gesprächen zwischen der Europäischen Union, Südafrika, Indien und den USA über einen teilweisen Verzicht auf das geistige Eigentum für Coronavirus-Impfstoffe sagt Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): "Der Fortbestand des Patentschutzes für die Covid-19-Impfstoffe ist für die globale Bekämpfung der Pandemie essentiell. Er stellt sicher, dass die Hersteller weiterhin in Forschung und Entwicklung von Vakzinen investieren können - beispielweise gegen neue Virusvarianten, gegen andere Erreger oder für verbesserten Ansteckungsschutz."
Eine Patentfreigabe durch einen sogenannten TRIPS Waiver brächte den Ländern, in denen erst wenige Impfungen erfolgt sind, keine Verbesserung. Denn mittlerweile steht mehr Impfstoff für deren Versorgung bereit, als dort in absehbarer Zeit verimpft werden kann. Die Africa Centres for Disease Control (Africa CDC) haben deshalb um Lieferaufschub gebeten. Nicht die Originalhersteller, sondern Probleme mit Impfkampagnen und Logistikketten sind die Ursache dafür.
Auch könnte eine Patentfreigabe kurzfristig keine zusätzlichen Impfstoff-Mengen erzeugen. Denn eine Aussetzung bedeutet nicht, dass sofort mit der Produktion begonnen werden kann. Vielmehr müsste erst die notwendige Infrastruktur aufgebaut und Personal geschult werden.
Viele Originalhersteller von Vakzinen und ihre Produktionspartner in mehr als 350 Kooperationen arbeiten daran, pro Monat noch mehr Impfdosen ausliefern zu können. Bis Juni 2022 dürften von ihnen weltweit 18,5 Milliarden Dosen Covid-19-Impfstoff produziert worden sein. "Es ist dennoch wichtig, dass Afrika eine eigene Impfstoffversorgung aufbauen kann. Dafür aber sind Technologietransfers im Rahmen von Kooperationen mit Originalherstellern der schnellste Weg. Und genau den beschreiten bereits mehrere Unternehmen", sagt Steutel. "Wer den unversorgten Menschen in ärmeren Ländern wirklich helfen will, sollte sich dort für die technische und personelle Impf-Infrastruktur einsetzen, statt Symbolpolitik mit schweren Kollateralschäden für die Zukunft der Pandemieabwehr zu betreiben."
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)
Pressestelle
Hausvogteiplatz 13, 10117 Berlin
Telefon: (030) 206040, Fax: (030) 20604222