Parteispendenaffären: Professionelle Arbeit nützt den Steuerzahlern
(Frankfurt a.M.) - Die Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM) hat die Parteien aufgefordert, ihre Mittelbeschaffung endlich an professionellen Maßstäben auszurichten. Die meisten gemeinnützige Organisationen bemühten von jeher erfolgreich um eine einwandfreie und ehrliche Spendenpraxis, und nur die zahle sich wirklich aus, so Dr. Christoph Müllerleile, Vorsitzender des deutschen Berufsverbands der Spendenexperten. Bei den steuerlich besonders privilegierten Parteien herrsche, was das Spendenwesen angehe, Dilettantismus und Arroganz. Dabei wäre hier eine professionelle Arbeit offensichtlich notwendig. Nur so könnten die Parteien das Vertrauen der Wähler und ihrer eigenen Anhänger zurück gewinnen, meinte Müllerleile in einer in Frankfurt verbreiteten Pressemitteilung.
In den großen Volksparteien fänden sich erstaunlich wenige Angehörige des neuen Berufsstandes der Fundraiserinnen und Fundraiser, die professionell und einwandfrei mit Spenden umgingen, so Müllerleile. Buchungstechnische Winkelzüge, wie sie jetzt bei der SPD in Köln ans Tageslicht kämen, könnten jahrelang mühsam aufgebautes Vertrauen in wenigen Tagen zerstören. Gute Mitgliederbetreuung, professioneller Umgang mit Unternehmenskooperationen, transparente Kommunikation mit den Förderern und penible Einhaltung von Gesetzen nach Geist und Buchstaben seien die Voraussetzung für den Aufbau stabiler Beziehungen zwischen Förderern und Empfängern, die letztlich auch finanziell ertragreicher seien als schmutzige Tricks. Dies wäre nicht nur ein Vorteil für die Parteien und ihre Gönner, sondern auch für die Steuerzahler insgesamt.
Damit in den Parteien die Linke wisse, was die Rechte tut, müssten sie ihre ehrenamtlichen Schatzmeister systematisch schulen lassen, bevor sie ihnen auch nur einen Cent anvertrauten, forderte der Vorsitzende der BSM. Zum Standardrepertoire solcher Schulungen sollte die Spendenethik gehören. Nur der gerade, gesetzestreue Weg sei der richtige und nicht der gerade bei Parteien weit verbreitete Grundsatz, man dürfe sich nur nicht erwischen lassen. Die BSM zum Beispiel verpflichte ihre Mitglieder auf einen Ehrenkodex, der unter anderem Transparenz und Rechenschaft gegenüber der Öffentlichkeit und den Förderern vorschreibe. Zur Rechenschaft gehörten eine den Tatsachen entsprechende, allgemein verständliche Information über Arbeit und Ziele der Organisation ebenso wie eine vollständige und nachvollziehbare Rechnungslegung.
Die Diskussion über ethische Fragen im Spendenwesen ist Teil der Erörterungen des 9. Deutschen Fundraising-Kongresses vom 24. bis 26. April 2002 in Leipzig, zu dem über 500 Fundraiserinnen und Fundraiser aus Deutschland und dem benachbarten Ausland erwartet werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM)- Deutscher Fundraising Verband e.V.
Emil-von-Behring-Straße 3
60439 Frankfurt
Telefon: 069/95733070
Telefax: 069/95733071
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