Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Parteien sollen sich im Wahlkampf für betriebliche Ausbildungsplätze stark machen

(Berlin) - In einem Schreiben an die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien fordert DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock dazu auf, den Mangel an Ausbildungsplätzen zu einem herausragenden Wahlkampfthema zu machen, die örtlichen Unternehmen ausdrücklich auf dieses Problem anzusprechen und sie nachdrücklich zu ermuntern, mehr betriebliche Ausbildungsplätze bereitzustellen.

Auf dem Arbeitsmarkt deute sich in diesem Jahr eine erhebliche Ausbildungsplatzlücke an. Im Juni lag das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent niedriger (fast 34.000 Stellen). In Ostdeutschland kamen auf 10 freie Ausbildungsplätze 45 BewerberInnen, in der alten Bundesrepublik waren es 15. Auch die Bundesanstalt für Arbeit habe auf die sich abzeichnende kritische Entwicklung aufmerksam gemacht, die jungen Menschen eine berufliche Perspektive, wenn nicht verbaue, so doch erschwere, heißt es in dem Schreiben.

"Es kann uns nicht gleich sein, ob Jugendliche schon beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt deutliche Signale erhalten, dass es auch ganz gut ohne sie geht. Gleich kann uns auch nicht sein, dass sie in teure und oft nutzlose 'Warteschleifen' gedrängt werden, die weder ihrer Qualifikation noch ihrem Ausbildungswunsch entsprechen," schreibt Sehrbrock. Schließlich müssten Unternehmen schon im eigenen Interesse qualifizierte Mitarbeitern ausbilden. "Offenbar ist vielen Betrieben und Verwaltungen die Dramatik der demographischen Entwicklung nicht klar. Ab 2005, spätestens ab 2008 wird es einen hohen Ersatzbedarf an Fachkräften besonders in Ostdeutschland geben."

Die Wahlkämpfer sollten daher auch auf die Möglichkeit der Verbundausbildung - zwischen mehreren Betrieben sowie zwischen Betrieben und überbetrieblichen Ausbildungsstätten - hinweisen. Verbundausbildung sei ein guter Weg, auch dort auszubilden, wo einzelne Betriebe keine komplette Ausbildung vermittelten und deshalb keine Ausbildungsplätze schafften.

"Auf mittlere Sicht brauchen wir allerdings ein System der beruflichen Ausbildung, das den Jugendlichen konjunkturunabhängig gute Ausbildung garantiert", erklärte Sehrbrock.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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