Parlamentarisches Frühstück zum Thema Stadtgrün und klimawandelgerechte Stadt
(Bad Honnef/Berlin) - Ist Stadtgrün oder vielmehr eine klimawandelgerechte Stadt angesichts der aktuellen Klimadiskussionen das Modell für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Parlamentarischen Frühstücks, das am 24. November auf Initiative des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V., des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V. und des Bundes deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) e.V. in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin stattfand. Ziel der gemeinsamen Veranstaltung der grünen Branchenverbände war es, die über 30 anwesenden Bundestagsabgeordneten im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris (30. November bis 11. Dezember) über die vielfältigen positiven und klimarelevanten Wirkungen grüner Stadtlandschaften zu informieren und konkrete Lösungsansätze aufzuzeigen.
So erklärte BGL-Präsident August Forster in seiner Eröffnung, dass "Klimaschutz vor Ort stattfindet und insbesondere die Kommunen die Chance haben, Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausemissionen und zur Verbesserung der klimatischen Verhältnisse in der Stadt zu ergreifen." Nach Auffassung von August Forster ist eine an den Klimawandel angepasste Gestaltung des urbanen Raums mit ausreichend Grün- und Wasserflächen mehr denn je notwendig. Denn Grünflächen sorgen für ein besseres Klima in der Stadt und wirken sich damit auch positiv auf die Gesundheit der Bewohner aus. Gleichzeitig reduzieren sie die Auswirkungen der Belastung durch Feinstaub und beugen der Bildung von Hitzeinseln vor. "Die Stadtplanung muss auf den Klimawandel reagieren und den Fokus verstärkt auf die Sicherung, den Ausbau und die Vernetzung von Grünflächen, die Flächengestaltung und die Pflanzenwahl, die Verzahnung von Grünflächen und gebauter Infrastruktur sowie auf den Ausbau der Dach- und Fassadenbegrünung legen", erklärte Forster, der hier auch auf die Unterstützung der Bundestagsabgeordneten setzt.
Till Rehwaldt informierte die Abgeordneten über die aktuelle Diskussion um die Neu-Definition von Freiraumsystemen, die im Rahmen der "Strategie Grüne Infrastruktur" erstmals EU-weit geführt wird. Auf dieser Basis eröffnet sich eine weit gesteckte Perspektive auf die "grüne Infrastruktur", die sich nunmehr neben der "grauen Infrastruktur" als ein eigenständiges System etabliert. Er appellierte an die Parlamentarier, im Prozess der Erstellung des Weißbuches 'Grün in der Stadt' und bei der laufenden BauGB-Novelle die notwendigen Weichenstellungen noch in dieser Wahlperiode vorzunehmen.
Helmut Selders lenkte vor diesem Hintergrund die Aufmerksamkeit auf den aktuellen Zustand des Stadtgrüns und beschrieb den dort vorhandenen Handlungsbedarf: "Der jetzige Zustand des Stadtgrüns ist vielfach besorgniserregend und kann so die positiven Potentiale einer intensiven Stadtbegrünung nicht ausschöpfen." Durch massive finanzielle Engpässe der letzten Jahre in den Gartenämtern seien qualitativ hochwertige Grünflächen verlorengegangen oder in einem schlechten Pflegezustand. Gerade der Extremstandort Straße sei aber für Bäume mit hohem Stress verbunden, weshalb eine besondere Sorgfalt bei Pflanzung und Pflege der Gehölze nötig sei. Hier fehle es an ausreichend gärtnerischem Fachpersonal. Angesichts des drohenden Klimawandels müssten immense Anstrengungen unternommen werden, um die grünen Freiräume in der Stadt darauf vorzubereiten: dies gelte für die Sortenauswahl, die Standorte und die Pflege insbesondere der Bäume. "Dass das eine Ausweitung der personellen und finanziellen Ressourcen nach sich zieht, ist evident", so Selders. Daher bleibe die Verabschiedung der Bundeskompensationsverordnung und die damit verbundenen Ökokonten weiterhin eine wichtige Aufgabe für die Politik.
Aus Sicht der drei grünen Branchenverbände soll das Parlamentarische Frühstück nur der Auftakt für eine engere Verzahnung der politischen Zusammenarbeit zum Thema Stadtgrün sein. Für die Zukunft sind weitere Parlamentarische Veranstaltungen sowie ein regelmäßiger und intensiver Austausch auf Ebene der Präsidien und der Geschäftsführer geplant.
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