Parkettbranche trotzt schwierigen Marktbedingungen
(Berlin/Bad Honnef) - Die Hersteller von Parkett in Deutschland behaupten sich am Markt in einer gesamtwirtschaftlichen Krisenlage. Wie der Verband der Deutschen Parkettindustrie (vdp) bei einem Pressegespräch in Berlin am 26. Oktober bekanntgab, erhöhte sich der Umsatz der vdp-Mitgliedsfirmen in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 um rund 12 Prozent, während der Absatz im Vergleich zu Januar bis Juni 2021 um etwa 7 Prozent nachgab. Deutlich wurde der Einfluss von Energie- und Rohstofffragen auf die aktuell schwierige Marktlage. Doch werde die Bedeutung des umweltfreundlichen Bodenbelags Parkett für Klimaschutz und Wohngesundheit, wie auch das Bauen mit Holz insgesamt, perspektivisch weiter zunehmen, so die Erwartung des Verbandes.
Der Umsatz der vdp-Mitgliedsfirmen in Deutschland erhöhte sich laut einer verbandsinternen Umfrage im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 12,1 Prozent auf 157,2 Millionen Euro. Anders als 2021 war das Wachstum allerdings getrieben von Verteuerungen in der Lieferkette. Denn gleichzeitig verringerte sich der Parkettabsatz der vdp-Mitgliedsfirmen in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 um 7,1 Prozent auf 4,3 Millionen Quadratmeter (Mio. qm). Mit Abstand wichtigstes Marktsegment bleibt das Mehrschichtparkett, dessen Umsatz bei den vdp-Mitgliedern bundesweit im ersten Halbjahr 2022 um 11,9 Prozent auf 138,0 Mio. Euro zulegte, während sich andererseits der Absatz um 7,2 Prozent auf 3,6 Mio. qm verminderte. Gegenläufige Tendenzen wurden auch in den anderen Marktbereichen registriert. Bei einem Umsatzanstieg von 14,9 Prozent auf 10,9 Mio. Euro sank der Absatz von Massivparkett gegenüber Januar bis Juni 2022 um 4,4 Prozent auf 300.000 qm. Beim Mosaikparkett stand einer Umsatzsteigerung von 11,6 Prozent auf 8,3 Mio. Euro ein Absatzrückgang um 6,9 Prozent auf 400.000 qm gegenüber.
Angesichts der krisenhaften Trends in der Gesamtwirtschaft ordnete der vdp-Vorsitzende Michael Schmid die Branchenentwicklung folgendermaßen ein: "Die Zahlen für das erste Halbjahr spiegeln eine schwierige Gesamtlage in der Parkettindustrie wider, die sich im weiteren Jahresverlauf noch zugespitzt hat. Während uns nach dem Kriegsausbruch starke Preissteigerungen in einzelnen Holzsortimenten ebenso wie Engpässe in einzelnen Lieferketten zu schaffen machten, prägt mittlerweile die Energiepreiskrise für viele Anbieter das Gesamtbild. Das gilt vor allem für die Strombelieferung. Die dringend notwendigen Hilfen für Unternehmen dürfen für den Mittelstand nicht später kommen als für Großbetriebe und energieintensive Unternehmen", mahnt Schmid. "Sonst geht der viel zitierte Doppelwumms nach hinten los."
Mehr Holz für Neubau und Sanierung
Trotz der großen Herausforderungen durch die sich abzeichnende Rezession in Deutschland ist der vdp-Vorstand optimistisch, dass die Vorteile von Parkett für Klimaschutz und Wohngesundheit künftig verstärkt beim Bauen und Sanieren zum Tragen kommen. "Dass die Politik in Bund, Ländern sowie in vielen Kommunen das Bauen mit Holz verstärkt fördern will, zeigt den klimapolitischen Stellenwert unseres Produkts. Nun müssen den Absichtsbekundungen zum verstärkten Holzeinsatz auch flächendeckend Taten folgen. Zum Bauen mit Holz gehört auch der verstärkte Einsatz von Holz im Innenausbau. Holzböden gehören zum klimabewussten Bauen fest dazu", betont Schmid. Als Naturprodukt aus Holz besitzt Mehrschichtparkett eine Speicherleistung von rund 3,48 Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter. "Unsere Produkte sind langlebige Kohlenstoffspeicher. Einmal verlegt, kann Parkett bei guter Pflege viele Jahrzehnte und länger genutzt und in seinen positiven Eigenschaften für die Wohngesundheit erlebt werden", erklärt Schmid. Auf die Stärken von Parkett im Klimaschutz machen Hersteller auch mit der realwood.eu-Kampagne in europäischen Leitmärkten aufmerksam - woran sie künftig weiter anknüpfen wollen.
Parkett muss kein Luxus sein
Professorin Galina Churkina von der TU Berlin rückte das Bauen mit Holz bei der Veranstaltung in Berlin in den globalen Kontext. Churkina ist Co-Autorin der aktuellen Studie "Land use change and carbon emissions of a transformation to timber cities", wonach durch das Bauen mit Holz bis zum Jahr 2100 mehr als 100 Milliarden Tonnen Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid eingespart werden können. Vom globalen auf den nationalen und regionalen Kontext heruntergebrochen zeigte der vdp die Vorteile des Bauens mit Holz anhand konkreter Parkett-Projekte in Berlin. Unter dem Motto "Edel verlegt” stand dabei das Parkett im Hotel Orania als Anschauungsmaterial zur Verfügung. "Holzböden sind vielseitig in ganz verschiedenen Immobilien und für unterschiedliche Zwecke einsetzbar. Sei es Wohnzimmer, Hotellobby, Tanzsaal oder Sporthalle, Holzböden sind immer eine gute Alternative", erklärt Schmid. Dass Parkett kein Luxus sein muss, zeigte der vdp bei einem Vor-Ort-Termin im Berliner Stadtteil Neukölln, wo der hochwertige Holzboden großflächig in einem gerade sanierten Altbau frisch verlegt wurde, der ein Projekt für betreutes Wohnen beherbergt. Trotz zum Teil gegenüber früheren Jahren längerer Lieferfristen setzen Bauherren, Projektentwickler und Architekten weiterhin auf die Pluspunkte von Parkett. "Denn damit sind sie auf Schritt und Tritt für den Klimaschutz unterwegs", bilanziert der vdp-Vorsitzende.
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Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp)
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