Pressemitteilung | ZAW e.V. - Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft

Pamphlet gegen Wirtschaft, Redaktionen, Bürger, Politik / DHS schlägt um sich

(BERLIN) - Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen DHS hat in ihrem jetzt in Berlin vorgestellten Jahrbuch unter anderem Alkoholproduzenten der gezielten Irreführung beschuldigt, der Jugendschutzpolitik Versagen unterstellt, Journalisten zu Komplizen der werbenden Wirtschaft gemacht und Bundesbürger zu "Säufern" degradiert. "Das frühere Ansehen der Suchtorganisation reduziert sich auf Polemik mit stark irrealen Zügen", sagte ein Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft ZAW, der gleichfalls von der DHS mit dem Etikett "völliges Versagen" in dem Schmäh-Papier versehen ist.

Drogenbeauftragte desavouiert

Von den Erfolgen der umfangreichen und intensiven Politik von Bund und Ländern sowie der Wirtschaft im Kampf gegen Alkoholmissbrauch von Jugendlichen verschließt die DHS die Augen. Statt die jüngst von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA veröffentlichten Daten über den Rückgang des Alkoholkonsums Jugendlicher allein in den vergangenen zehn Jahren von 28,5 Liter auf 12,9 Liter und junger Erwachsener von 55 auf
34,5 Liter zu referieren, schreibt die DHS vom "darniederliegenden Jugendschutz". Dabei unterschlägt sie die systematisch verschärften gesetzlichen Schutzvorschriften und die erheblich ausgeweiteten freiwilligen Werberegeln im Rahmen des Deutschen Werberats, der stattdessen als wirkungslos vorgeführt wird.

Indirekt unterstellt die DHS auch der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, sie arbeite der Alkoholwirtschaft zu. Die Kampagne der Spirituosenindustrie gegen "Alkohol in der Schwangerschaft" stuft die Organisation als erfolglos ab, sie diene wie andere Präventionsprojekte der Wirtschaft lediglich dem damit verbundenen "hohen Imagegewinn" der Alkoholindustrie. Dyckmans ist Schirmherrin der Aktion.

Redaktionen als Abhängige

Neben der Realität ordnet die DHS ebenso die Arbeit der Journalisten ein und stellt sie in eine Abhängigkeit von Werbeschaltungen der Markenartikler. So hätte die Alkoholwirtschaft einen "Synergieeffekt" bisher verhindern können, wie er sich nach dem Tabakwerbeverbot in Pressemedien eingestellt habe: Das Verbot sei durch Medienberichte über die Schädlichkeit des Tabakkonsums flankiert worden, "nun möglich geworden durch den Zuwachs an Unabhängigkeit der Medien, die bei objektiver Berichterstattung keine Verluste von Werbeeinnahmen mehr fürchten mussten". Diese DHS-Äußerung disqualifiziert journalistische Arbeiten in sämtlichen Werbung tragenden Medien als nicht objektiv.

Offensichtlich hat die DHS die Mediennutzung eingestellt: Noch nie hat es so große Berichte und Sendungen in den Medien gegen Alkoholmissbrauch mit industriekritischer Untermalung gegeben wie in den vergangenen 15 Jahren, so der ZAW.

Mehr Geld durch Verschleierung der Realität

In den 16 Seiten des Rundumschlags erweckt die DHS den Eindruck, Deutschland versinke im Alkohol. Das 'Saufen' erfreue sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Übermäßiger und unverantwortlicher Konsum seien sehr wohl im Interesse der Industrie, sie mache damit mehr als die Hälfte ihres Umsatzes, so der DHS ohne jeden Beweis.

Was der DHS ohnehin verschweigt: Der Alkoholkonsum in Deutschland sinkt in Deutschland nicht nur bei Jugendlichen, sondern ebenso bei Erwachsenen - allein in der letzten Dekade bis zum Jahr 2009 von 156 Liter auf 139 Liter, was den Markenwettbewerb Impulse gegeben hat. Mehr Werbung bei sinkendem Konsum.

Arbeitsplatz-Vermehrung durch geringeren Konsum

Schwindelerregen gleichfalls die Arbeitsplatz-Argumentation der DHS: "Es kann angenommen werden, dass durch geringere Aufwendungen der Konsumenten für Alkohol die frei werdenden Geldmittel in anderen, eventuell sogar produktiveren Bereichen ausgegeben werden und dadurch sogar Arbeitsplätze geschaffen werden."

Was die DHS bezweckt

Das finale Ziel der bereits jetzt staatlich subventionierten Organisation ergibt sich aus dem Fazit, in dem die Suchtorganisation "eine gesetzliche Verankerung durch eine fixe Abgabe pro Flasche Bier, Wein und Spirituosen"
für die Selbstfinanzierung fordert. "Für Prävention muss mindestens genauso viel ausgegeben werden, wie für Marketing, nur dann ist eine Ausgewogenheit der Botschaften potenziell möglich", schreibt die DHS.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW) Volker Nickel, Geschäftsführer Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: (030) 590099-700, Telefax: (030) 590099-722

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