Pressemitteilung | Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID)

Palmöl statt Raps im Tank: Rapsölverarbeiter fordern von EU Rückhalt statt Ruin

(Berlin) - Handwerkliche Fehler und falsche Strategie gefährden heimischen Raps zugunsten von Palmöl

Das Ringen um die Gültigkeit von Nachhaltigkeitszertifizierungen bei deutschem Biodiesel zieht weitere Kreise. Jetzt machen die deutschen Rapsölverarbeiter mobil. Sie prognostizieren, dass nun importiertes Palmöl das heimische Rapsöl als Rohstoff für Biodiesel verdrängt.

Wilhelm F. Thywissen, Präsident von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V., fordert die Politiker in Brüssel auf, ihr Handeln und ihre Positionen zu überdenken, bevor es für die gesamte deutsche Biodieselbranche zu spät ist: "Ausgerechnet unsere eigenen Politiker fallen uns in den Rücken. Statt die europäische Rapsölproduktion zu fördern, bewirken sie mit ungeschickten Verordnungen und konzeptionellen Fehlern, dass Raps gegenüber Palmöl chancenlos ist."

Mit diesem Kurs der bürokratischen Benachteiligung von "Diesel von hier" konterkariert die EU in Wahrheit ihre Klimaschutzziele.

Hintergrund: Deutschland bleibt aktuell auf seiner Rapsernte sitzen, da Brüssel die deutschen Nachhaltigkeitszertifizierungen nicht anerkennt. Weil das im vergangenen Jahr nachträglich eingeführte EU-Zertifizierungssystem ohne ausreichende Übergangsfristen kommuniziert wurde, wird das bereits umweltfreundlich in Deutschland produzierte Rapsöl nicht als nachhaltig anerkannt und dadurch auf dem Markt benachteiligt.

Zusätzlich hat der europäische Gesetzgeber vor, die für den Absatz wichtige Treibhausgasbilanz für nachwachsende Rohstoffe zu verschlechtern: Raps aus Mecklenburg-Vorpommern und Bayern soll für Regenwaldrodungen in Mithaftung genommen werden. Mit einem Malus für sogenannte indirekte Landnutzungsänderungen (iLUC) könnte sich Biodiesel von hier nicht mehr als Alternative zu Erdöl qualifizieren. Dass Raps bei der Biokraftstoffproduktion mit seinem Schrot gleichzeitig wertvolles Tierfutter liefert und damit die Importabhängigkeit verringert, wird der Pflanze dagegen kaum gutgeschrieben. Auch dagegen wehrt sich der Verband, der die Interessen der Ölmühlen vertritt.

"Mit ihrem Zick-Zack-Kurs gefährdet die EU nicht nur den Ölsaatenanbau mit Rapsöl- und Rapsschrotproduktion, sondern vergiftet das Investitionsklima in Europa insgesamt. Mit Klimaschutz hat all das nichts zu tun", so OVID-Präsident Wilhelm F. Thywissen. Die EU hatte erst 2009 mit der Erneuerbare-Energien-Richtlinie die Branche zu Investitionen in der Biodieselproduktion beflügelt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID) Pressestelle Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: (030) 72625900, Telefax: (030) 72625999

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