Pädagogischer Konkurs: Schulministerium provoziert Ende der Schulfahrten / Philologen-Verband fordert Klarheit bei Reisekostenregelung
Der Ärger eskaliert. Im Herbst des letzten Jahres hatten Gerichte entschieden, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr gezwungen werden dürfen, auf ihre Reisekostenansprüche bei Schulwanderungen und - fahrten zu verzichten. Seit 2 ½ Monaten erwarten nun die Schulen die Überarbeitung der bisherigen Wanderrichtlinien. Stattdessen schiebt das Schulministerium jetzt den Schulleiterinnen und Schulleitern den "Schwarzen Peter" zu. Sie sollen laut Runderlass vom 23.01.2013 Klassenfahrten nur noch in dem Rahmen bewilligen, in dem sie im letzten Jahr Reisekostenmittel erhalten haben. Da die Mittel in vielen Schulen nur einen geringen Teil der Kosten abdeckten, droht bereits geplanten Klassenfahrten das Aus.
"Verlässlichkeit und Klarheit fehlen. Es ist ein Armutszeugnis, die Schulleiterinnen und Schulleiter unter massiven Entscheidungsdruck zu setzen. Jahrzehntelang predigte man die pädagogische Wichtigkeit von Schulfahrten und wies darauf hin, dass ihre Durchführung zu den Pflichtaufgaben der Lehrkräfte zählt. Wie selbstverständlich akzeptierte man, dass die Genehmigung von Fahrten an den Reisekostenverzicht der Lehrkräfte gekoppelt war. Jetzt wird den Schulen ein 'Fahrtenprogramm nach Haushaltslage' verordnet. Ein unverantwortliches, unpädagogisches - ja unwürdiges Spiel!" kommentiert Peter Silbernagel, Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Philologen-Verbandes. "Längst hätten die Haushaltsmittel erhöht werden müssen! Wenn das Land die Bildungs- und Erziehungsarbeit bei dienstlichen Tätigkeiten nicht mehr finanzieren kann, dann muss es den pädagogischen Konkurs anmelden!"
In den Schulen herrscht große Verunsicherung. Es ist eine Zumutung, dass bereits vor Monaten abgeschlossene Vereinbarungen und Verträge zur Fahrtenplanung 2013 jetzt in Frage gestellt werden. Höchst brisant ist die Unterbrechung von Austauschprogrammen; katastrophal wäre die Absage von Abschlussfahrten. Der Philologen-Verband fordert das Schulministerium auf, schnellstens für Rechtssicherheit zu sorgen.
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