Otto-Roelen Medaille für Frank Glorius
(Frankfurt am Main) - Prof. Frank Glorius von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erhält die Otto-Roelen Medaille 2020. Mit diesem Preis würdigen die DECHEMA und die Deutsche Gesellschaft für Katalyse seine Arbeiten zur chemo- und stereoselektiven Hydrierung von Aromaten. Die Preisverleihung findet am 12. März 2020 während des Jahrestreffens Deutscher Katalytiker in Weimar statt.
Metall-N-heterozyklische Carben (NHC)-Komplexe werden seit 1995 erfolgreich in der Katalyse eingesetzt. Aromatische Moleküle sind flach und besonders stabil und lassen sich mit modernen Kreuzkupplungs-Methoden leicht in Moleküle integrieren. Die Moleküle werden daher in vielen Bereichen, z. B. der Pharmazie, immer flacher, obwohl dreidimensionale ("nicht flache") Moleküle wesentlich bessere Möglichkeiten bieten. Deshalb sagen nun Pharmaforscher weltweit: "Lasst uns das Flachland verlassen", um bessere Medikamente herzustellen. Genau hier setzt Glorius mit seinen Arbeiten an: Die Umwandlung von flachen Aromaten in dreidimensionale cyclische Produkte.
Frank Glorius beschäftigt sich dabei insbesondere auch mit nicht-enantioselektiven Hydrierungen von Aromaten, beispielsweise die chemoselektiven Hydrierungen von fluorierten, silylierten und borierten Aromaten. Die Synthese fluorierter organischer Moleküle wurde in den letzten Jahrzehnten deutlich vorangetrieben, und fluorierte Verbindungen sind mittlerweile zu einem wesentlichen Bestandteil moderner Pharmazeutika und Pflanzenschutzmittel geworden.
Frank Glorius leitet ein sehr vielfältiges, hochmodernes Forschungsprogramm auf dem Gebiet der Katalyse. Arbeitsschwerpunkt seiner Gruppe sind die C-H-Aktivierung, die Photokatalyse, intelligentes Screening und maschinelles Lernen, die Entwicklung von Lipidanaloga sowie die Nutzung von NHCs in der Organokatalyse, der Arenhydrierung und auf Metalloberflächen. Der Erfolg seiner Forschungsaktivitäten spiegelt sich auch in seiner Publikationsbilanz wider: mehr als 100 Paper im Journal of the American Chemical Society und in der Angewandten Chemie sowie über zehn Publikationen in Nature Chemistry, Science und Nature, ein H-Index von fast 100.
Die Otto-Roelen-Medaille wird seit 1997 in der Regel alle zwei Jahre von der DECHEMA vergeben. Sie ist mit 5.000 Euro dotiert. Gestiftet vom internationalen Chemieunternehmen Oxea (www.oxea-chemicals.com) werden mit ihr herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Katalyse ausgezeichnet, die auch eine starke industrielle Relevanz aufweisen. Als forschungs- und innovationsgetriebenes Unternehmen unterstützt Oxea, selbst Begründer der weltweit technisch bedeutenden Oxo-Synthese, seit vielen Jahren die internationalen Katalyse-Forschungsbemühungen.
Die Deutsche Gesellschaft für Katalyse (German Catalysis Society GeCatS) ist die Plattform für die gesamte deutsche Katalyse-Community im Bereich Forschung und Anwendung. Sie hat etwa 1100 Mitglieder aus Industrie und Akademia. GeCatS fördert den Austausch zwischen Industrie, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und forschungspolitischen Organisationen und vertritt die Interessen der Katalyse-Community auf nationaler und internationaler Ebene. Die Deutsche Gesellschaft für Katalyse wird getragen von DECHEMA, VDI-GVC, GDCh, DGMK und DBG.
Quelle und Kontaktadresse:
DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.
Dr. Kathrin Rübberdt, Leiterin Biotechnologie und Kommunikation
Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt am Main
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