Ostdeutschland fällt bei der Einkommensentwicklung zurück
(Berlin) - Bei den Haushaltseinkommen hat sich die Schere zwischen Ost- und West seit Mitte der 90er Jahre wieder geöffnet. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 18/2005 auf der Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Insbesondere die Erwerbseinkommen nahmen nur noch wenig zu. Das ist allein in der schwachen Beschäftigungsentwicklung begründet. Dagegen haben sich die Löhne und Gehälter in Ostdeutschland seit 1995 weiter - wenn auch in immer kleineren Schritten - an das westdeutsche Niveau angeglichen. Dementsprechend ist die Annäherung der Haushaltseinkommen an das westdeutsche Einkommensniveau in jenen Haushalten am weitesten fortgeschritten, in denen ein Erwerbseinkommen erzielt wird.
Mit der sinkenden Zahl der Bezieher von Erwerbseinkommen und der steigenden Rentnerzahl sind immer mehr Haushalte in Ostdeutschland von Sozialtransfers abhängig, und ein immer größerer Teil der Haushaltseinkommen setzt sich daraus zusammen. Im Jahr 2002 machte der Anteil der Transfers 30 Prozent des gesamten Brutto-Haushaltseinkommens in Ostdeutschland aus (Westdeutschland: 20 Prozent). Umgerechnet auf die Haushaltsnettoeinkommen ergab dies einen Anteil von fast 40Prozent und überstieg damit die in Ostdeutschland gezahlten Einkommenssteuern und Sozialbeiträge um 2300 Euro pro Haushalt. Somit hat sich seit 1991 in Ostdeutschland auch eine Schere zwischen Transfereinkommen einerseits und Steuern und Sozialabgaben andererseits geöffnet. Hinsichtlich der Einkommensverteilung sind ostdeutsche Haushalte bei den höheren Einkommen nach wie vor unterrepräsentiert, und der Anteil der ostdeutschen Haushalte mit mittlerem Einkommen hat sich seit Mitte der 90er Jahre verringert.
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