Ostdeutsches Baugewerbe erwartet für 2004 keinen Aufschwung / Bauvolumen Minus 4 Prozent, Beschäftigung Minus 10,5 Prozent
(Berlin) - Keine Trendwende für das ostdeutsche Baugewerbe im kommenden Jahr erwartet der Geschäftsführer des Zweckverbundes ostdeutscher Bauverbände (ZVOB), RA Wolf Burkhard Wenkel. Die im Vermittlungsausschuss beschlossenen Steuer- und Arbeitsmarktreformen greifen viel zu kurz, um in Ostdeutschland eine konjunkturelle Trendwende einzuleiten. Viel entscheidender ist jedoch, dass die Bundesregierung sich weiterhin nicht traut, die Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung im Baugewerbe zu bekämpfen. Der bauwirtschaftliche Mittelstand wird weiterhin zwischen Schwarzarbeit und Billiganbietern zerrieben. Die Bundesregierung tut nichts entscheidendes, um die Zerschlagung des Mittelstandes in Ostdeutschland zu verhindern.
Der ZVOB erwartet, dass das Bauvolumen im Jahr 2004 um 4 Prozent auf 42,8 Mrd. Euro abnehmen wird. Damit wird sich die Schere zwischen Ost und West weiter öffnen. Für Westdeutschland erwartet der ZVOB eine Abnahme des Bauvolumens um rd. 2 Prozent auf 195 Mrd. Euro. Die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe wird sich in Ostdeutschland um 10,5 Prozent auf jahresdurchschnittlich 170.000 und im westdeutschen Bauhauptgewerbe um 1,7 Prozent auf 585.000 verringern. ZVOB-Geschäftsführer Wenkel sagte: Ein Ausweg aus der Baukrise ist ohne eine konsequentere Bekämpfung der illegalen Beschäftigung sowie eine Anpassung der Tarif- und Sozialpolitik an den Marktrealitäten nicht denkbar. In der Tarifpolitik wird der ZVOB deshalb alles daran setzen, dass die faktische Abschaffung des Flächentarifvertrages im Baugewerbe auch auf der formalen Ebene vollzogen wird.
Schließlich müsse dem drastischen Anstieg der Lohnstückkosten im Baugewerbe durch eine weitere Deregulierung entgegengewirkt werden. Denkbar sei zum Beispiel eine Absenkung der Urlaubsdauer von 30 auf 25 Tage, erklärte Wenkel.
Quelle und Kontaktadresse:
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