Pressemitteilung | Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD)

Orientierung oder orientierungslos in der Revolution?

(Berlin) - Zahlreiche Diskussionsrunden, engagierte Wortmeldungen, interessante Vorträge und intensive Gespräche mit Fachkollegen prägten den diesjährigen 47. Deutschen Krankenhaustag in Düsseldorf. Gestern ging die Großveranstaltung der Krankenhausbranche nach vier intensiven Tagen zu Ende. Traditionell findet der Deutsche Krankenhaustag in jedem Jahr begleitend zur weltgrößten Medizinmesse Medica und der ebenfalls zeitgleich veranstalteten Compamed statt. Das gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Krankenhäusern Gelegenheit, sich auch mit neuen Trends in Forschung und Produktentwicklung an Ort und Stelle zu beschäftigen und mit Ausstellern in Kontakt zu kommen.

Es waren vier Tage vom 11. bis zum 14. November, an denen sich auch der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) gegenüber der Fachwelt und der Öffentlichkeit immer wieder sehr klar positionierte. Das Thema der Konferenz „Orientierung in der Revolution“ machte deutlich, dass es aus unterschiedlichen Perspektiven vor allem um die Krankenhausreform ging, die der VKD in wesentlichen Teilen immer wieder kritisiert hat.

Diese Kritik begründete VKD-Präsident Dirk Köcher sowohl vor der Presse als auch im Rahmen der Eröffnung des Krankenhaustages. Er betonte, dass zur Stabilität der Krankenhäuser als allererstes die Kompensation der in den Jahren 2022 und 2023 durch die Inflation entstandenen Finanzierungsdefizite notwendig sei. Er verwies auf die vor allem für kleine Krankenhäuser in der Fläche existenzgefährdenden Wirkungen der geplanten Vorhaltefinanzierung. Dass inzwischen 80 Prozent der Krankenhäuser Verluste schreiben, könne man nicht mehr mit Managementfehlern begründen“, betonte er.

Hoffnungen haben sich nicht erfüllt

Im VKD-Forum am zweiten Konferenztag zum Thema „Kommt von der Bundesebene die Entökonomisierung?“ resümierten die Referenten die vergangenen zwei Jahre seit Ankündigung der Krankenhausreform. Dirk Köcher stellte in einem Eingangsstatement fest, dass die Hoffnungen aus Ende 2022 sich nicht erfüllt haben. „Kliniken werden mit dieser Reform, egal, ob mit Anpassungen oder ohne, so schlecht wirtschaftlich dastehen wie nie zuvor. Die wirtschaftliche Basis ist in den vergangenen Jahren so erodiert, weil die Erlöse mit den Kostensteigerungen nicht Schritt halten konnten. Ohne eine entsprechende Anpassung der Landesbasisfallwerte wird sich die wirtschaftliche Lage der Kliniken auch nicht entscheidend ändern können. Problematisch ist zudem, dass die Planungssicherheit komplett fehlt.“ Der VKD fordert deshalb auch, die vorgesehene Vorhaltefinanzierung so nicht einzuführen und die Planungshoheit der Länder zu erhalten.“

Blaupause NRW-Planungsmodell

Ob die Umsetzung der NRW-Krankenhausplanung in der Praxis ein Vorbild für die gesamte Bundesrepublik sein kann, erörterte Wolfgang Mueller, 1. Vizepräsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD). Er ist als Geschäftsführer der Vestische Caritas-Kliniken GmbH Datteln mit der schon in der Endphase befindlichen Planungsreform Nordrhein-Westfalens bestens vertraut und beschäftigte sich in seinem Vortrag intensiv mit dem Planungsverfahren nach Leistungsgruppen und den nun für die Praxis deutlichen Auswirkungen der Reform auf die Krankenhäuser in seinem Bundesland.

„Die NRW-Krankenhausplanung bringt tiefgreifende Veränderungen in den Versorgungsstrukturen und in der Krankenhauslandschaft mit sich. Je spezialisierter die Leistungen, umso stärker die Konzentrationen. Dieses Ergebnis wurde auf Basis der NRW-Qualitätskriterien inklusive der Kooperationskriterien erreicht“, erläuterte er. Angesichts der in die Bundesreform zusätzlich eingefügten fünf Leistungsgruppen stellte er fest: „Niemand braucht diese fünf weiteren Leistungsgruppen, niemand braucht weiter verschärfte Qualitätskriterien.“ NRW setze ein reines Planungsmodell um, das die regionale Versorgung der Bevölkerung im Blick habe.

Sein Fazit: „Das NRW-Modell ist auf andere Bundesländer übertragbar. NRW hat eine Reform ohne Chaos. Das ist der entscheidende Unterschied zur Revolution.“
Die Moderation des Forums hatte VKD-Pressesprecher Andreas Tyzak übernommen.

Ob es noch wesentliche Veränderungen am Reformgesetz des Bundes geben kann, wird sich am 22. November zeigen. Der dann tagende Bundesrat müsste dafür das Gesetz in den Vermittlungsausschuss überweisen. Das hofften viele Teilnehmer.

Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt

Bereits am Dienstagvormittag ging es um die zahlreichen Veränderungsprozesse, die sich nicht nur durch die Krankenhausreform ergeben werden, sondern die auch die Arbeitswelt der in den Kliniken Tätigen bereits heute prägen und künftig prägen werden: „Menschen machen Medizin“ – so das Motto. Diskutierte wurde u.a. über die vorgesehene ärztliche Personalbemessung, um KI in der Medizin, um die Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen.

Der Mittwoch war ganz dem Thema Pflege gewidmet: „Kompetenz wagen – Pflege als Treiber im Gesundheitswesen“. Es ging u.a. um Pflegeausbildung in veränderten Krankenhausstrukturen, die Krankenhausreform und ihre Chancen für die Pflegepraxis und optimierte Akutversorgung geriatrischer Patienten.
Das Thema am gestrigen Donnerstag war die Gesundheitsversorgung in älter werdenden Gesellschaften – ein Vergleich der Gesundheitssysteme Deutschlands und Chinas.

Betrieb am VKD-Messestand

An allen vier Tagen war der Messestand des VKD beliebter und gut frequentierter Ort für Gespräche unter Kollegen, mit Partnern aus anderen Verbänden, Unterstützern des Verbandes und Anlaufstelle für Interessierte, die sich über den VKD, seine Positionen, Strukturen, Leistungen und Angebote, über Veranstaltungen und Partnerschaften informieren wollten. Dazu gab es auch entsprechendes Informationsmaterial. „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, so VKD-Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Schreck. Unser Stand-Team hatte gut zu tun. Auch in diesem Jahr waren neben dem Geschäftsführer selbst und Anke Kraft, Mitarbeiterin der VKD-Geschäftsstelle, wieder VKD-Ehrenmitglied Peter Förster und seine Ehefrau Christine Förster dabei.

„Unser Standort in Halle 12 war auch in diesem Jahr wieder mitten im Geschehen platziert, zumal dieses Mal auch die Kongressveranstaltungen gleich in unserer Nachbarschaft stattgefunden haben. Insgesamt konnten wir weit über 160 Gäste bei uns begrüßen“ so der VKD-Geschäftsführer.

Positive Bilanz der Medica

Zufrieden zeigte sich auch die Messe Düsseldorf mit dem Erfolg der Medica 2024 und der parallelen Zuliefererfachmesse Nr. 1, der Compamed 2024. „Geboten wurden beste Optionen für globales Networking sowie in unglaublicher Vielzahl zukunftsweisende Innovationen und Programmhighlights auf absolutem Top-Level. Die Medica ist in ihrer globalen Ausstrahlung einmalig“, so Marius Berlemann, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.

Die insgesamt 5.800 ausstellenden Unternehmen aus 72 Nationen präsentierten sich an den vier Messetagen rund 80.000 Fachbesucherinnen und Fachbesuchern aus 165 Ländern. Mit einer hohen Entscheiderquote und hohen Zufriedenheitswerten hätten beide Veranstaltungen nahtlos an die hervorragenden Ergebnisse der Vorjahre angeknüpft, erklärte die Messegesellschaft.

Veranstaltet wird der jährlich durchgeführte Deutsche Krankenhaustag als wichtiger berufsgruppenübergreifender Kongress für die deutschen Krankenhäuser von der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK). Der VKD ist Gesellschafter der GDK.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD), Andreas Tyzak, Pressesprecher(in), Oranienburger Str. 17, 10178 Berlin, Telefon: 030 28885911, Fax: 030 28885915

NEWS TEILEN: