Pressemitteilung | Baugewerbeverband Schleswig-Holstein

Optimismus? Ja! Euphorie? Nein! / Arbeitgeber akzeptieren Clements Schlichterspruch, obwohl er die Arbeitgeber im Norden zuviel Geld kostet

(Kiel) - "Mit Bauchschmerzen" hat die Arbeitgeberseite den vor zwei Wochen von Wolfgang Clement vorgeschlagen Kompromiss im Tarifstreit mit der IG Bau akzeptiert. "Es gab durchaus Widerstand in unseren Reihen, weil der Schlichterspruch von Herrn Clement eindeutig nicht die lohnsensiblen Verhältnisse in einem ländlichen Raum wie Schleswig-Holstein berücksichtigt", betont Kai Boysen, tarifpolitischer Sprecher des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein.

Dennoch stellen sich die Arbeitgeber im Norden ihrer Verantwortung gegenüber den rund 21.000 Beschäftigten im Bau in Schleswig-Holstein. Boysen: "Wir wollen damit ein Signal setzen, um den Aufschwung, der Schritt für Schritt endlich auch unsere Branche erreicht, nicht zu gefährden."

Es sei allerdings falsch, aus den guten Zahlen der Wirtschaftsforscher und des Arbeitsamtes (siehe gestrige und heutige Berichterstattung in den Medien) einen "Boom am Bau" abzuleiten: "Wir arbeiten hart daran, wieder jenes Niveau zu erreichen, auf welchem wir uns vor der großen Krise befunden haben", berichtet Boysen. Grundsätzlich sei das Baugewerbe positiv gestimmt - von Euphorie könne jedoch in Schleswig-Holstein keine Rede sein. Man dürfe von gut gefüllten Auftragsbüchern ausgehen, aber in den Kassen der Unternehmen sei der Aufschwung noch längst nicht angekommen. Boysen: "Jeder von uns musste große Anstrengungen unternehmen, um die Krise zu überleben. Viele haben zum Beispiel trotz Umsatzrückgängen von teilweise mehr als 30 Prozent gut ausgebildete Mitarbeiter im Betrieb gehalten - das hat Geld gekostet, das noch nicht wieder hereingewirtschaftet worden ist."

Viel Geld kostet die Betriebe - und den Staat - auch die nach wie vor in einem hohen Maß vorhandene Schwarzarbeit im Land: Boysen: "Wir fordern erneut alle Beteiligten auf, den Kampf gegen die Schwarzarbeit ernst zu nehmen und etwas dagegen zu tun. Denn sonst muss das Baugewerbe bald trotz der guten Wirtschaftssituation Mitarbeiter entlassen, weil die Betriebe mit der Konkurrenz durch Schwarzarbeit einfach nicht mithalten können."

Positiv sei aus der Krise mitzunehmen, dass viele Bürger und Unternehmen wieder langfristig denken und eher bereit sind, in Immobilien statt in Aktien, Fonds oder ähnliches zu investieren. "Wir spüren eine deutliche Nachfrage nach Sachwerten und ziehen daraus trotz schwieriger Rahmenbedingungen (zu hoher Tarifabschluss, Fachkräftemangel, kaum Aufträge der öffentlichen Hand, Wettbewerbsverzerrung durch Schwarzarbeit) eine große Portion Optimismus für dieses Jahr", so Boysen.

Quelle und Kontaktadresse:
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer Hopfenstr. 2e, 24114 Kiel Telefon: (0431) 535470, Telefax: (0431) 5354777

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