Optimierung der klassischen Antriebe braucht Begleitung durch Elektromobilität / Wissmann: Mehr Komfort und Sicherheit bei weniger Verbrauch
(Berlin) - Die deutsche Automobilindustrie hat in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte bei der Senkung der CO2-Emissionen erzielt. Hatten die Pkw-Neuzulassungen deutscher Konzernmarken Jahr 2004 noch einen CO2-Wert von durchschnittlich 175,8 Gramm pro Kilometer, so lag er in den ersten zehn Monaten des Jahres 2014 bei nur noch 133,4 Gramm. Das entspricht einem Rückgang um rund ein Viertel (-24,1 Prozent).
"Da der Anteil der alternativen Antriebe an den Neuzulassungen derzeit noch gering ist, ist diese Effizienzsteigerung nahezu ausschließlich auf die Optimierung der klassischen Antriebe Benziner und Clean Diesel zurückzuführen", betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
Weniger CO2-Emission je Kilometer bedeute auch weniger Spritverbrauch. So ist der Kraftstoffverbrauch neu zugelassener Pkw deutscher Konzernmarken von 7,1 l/100 km (2004) auf heute 5,4 l/100 km zurückgegangen - ein Minus von ebenfalls 24 Prozent. Wissmann: "Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen unserer Hersteller und Zulieferer haben dabei alle 'Stellschrauben' genutzt, um das Auto effizienter zu machen: geringerer Hubraum, Hochaufladung, Direkteinspritzung, Leichtbau sind hierfür die Stichworte."
Trotz geringeren Hubraums konnte so die Leistung (PS bzw. kW) gesteigert werden. Verantwortlich hierfür sind die Hochaufladung und die Minimierung von Reibungsverlusten im Antriebsstrang sowie modernste Achtgang- und Neungang-Automatikgetriebe. Sie führten dazu, dass die durchschnittliche Leistung neu zugelassener Pkw von 129 PS (95 kW) im Jahr 2004 auf 147 PS (108 kW) im laufenden Jahr (Januar bis Oktober) stieg - ein Plus von 14 Prozent. Die alte Gleichung "mehr Leistung durch mehr Hubraum" ist längst überholt: Durch Änderung der Aufladung gelingt es heute zum Beispiel, den gleichen 2-Liter-Vierzylinder-Motor in verschiedenen Leistungsstufen anzubieten, die um ein Drittel differieren - bei praktisch gleichem Verbrauch.
Zudem erhöhten sich die Ausstattungsraten der Fahrzeuge bei Sicherheit und Komfort. So haben heute laut DAT-Report 100 Prozent aller Neufahrzeuge ABS, 97 Prozent Servolenkung, 93 Prozent eine Klimaanlage, ebenfalls 93 Prozent elektrische Fensterheber, 87 Prozent ESP, 86 Prozent Seiten-Airbags, 45 Prozent eine Sitzheizung und 24 Prozent eine elektrische Sitzverstellung.
"Es spricht für die bewundernswerte Ingenieurskunst in unseren Unternehmen, dass durch konsequenten Leichtbau und Downsizing dennoch das Fahrzeuggewicht der neuen Modellgenerationen gesenkt werden konnte - und der Kraftstoffverbrauch. Die deutschen Konzernmarken bieten heute 739 Modelle mit weniger als 5 Liter Verbrauch an. Das Angebot hat sich innerhalb von drei Jahren verdreifacht: 2011 waren es erst 251. Der weltweite Markterfolg der deutschen Automobilindustrie, die allein im Premiumsegment einen Weltmarktanteil von rund 80 Prozent hat, bestätigt diese intelligente Strategie: Die Menschen wollen keine 'rollende Verzichtserklärung'. Ein Auto muss auch sexy sein", unterstich Wissmann.
Der VDA-Präsident wies jedoch auch darauf hin, dass die bisherigen Reduktionserfolge nicht einfach linear in die Zukunft fortgeschrieben werden könnten: "Die bekannten Technologien haben wir bereits abgearbeitet. Wenn der Verbrennungsmotor noch effizienter werden soll, dann wird jedes Gramm CO2, das wir zusätzlich einsparen, immer teurer. Wir kommen an eine technische und wirtschaftliche Grenze. Alle Experten wissen: Das CO2-Ziel für das Jahr 2020 werden wir nur mit einem erheblichen Anteil von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben erreichen - also mit rein batterie-elektrischen Autos, mit Plug-in-Hybriden, mit Range-Extender. Deshalb ist es so wichtig, dass die Politik bei der Elektromobilität jetzt die richtigen Rahmenbedingungen schafft", betonte Wissmann.
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