Online-Stellenportale spielen zentrale Rolle
(Berlin) - Die Digitalisierung verändert das Recruiting in einem immer rasanteren Tempo. Digitale Vorstellungsgespräche gehören mittlerweile zum Standard, Online-Assessment Center sind auf dem Vormarsch und das Onboarding findet in zahlreichen Unternehmen virtuell statt. Auch die Anzeigenschaltung wird immer digitaler - und dies sogar bereits lange vor dem coronabedingten Digitalisierungsschub. Die neue Ausgabe des BAP Job-Navigators wirft daher einen umfassenden Blick auf die einzelnen Plattformen, auf den die Unternehmen der verschiedenen Branchen die meisten Stellenanzeigen veröffentlichen. Wer ist aktiver auf Online-Jobbörsen, wer auf eigenen Firmenhomepages? Und sind Printmedien trotzdem noch relevant?
Indeed, Xing und Stepstone dominieren bei den Online-Jobbörsen
Zu den Online-Stellenbörsen zählen neben den großen, deutschlandweit oder sogar international aufgestellten Jobportalen auch branchenspezifische Plattformen und Portale mit regionalem Fokus. Die Anzeigenschaltung ist in der Regel hier zwar kostenpflichtig, erreicht aber oftmals aktiv suchende Fach- und Nachwuchskräfte sehr gut. Arbeitgeber mit großem Besetzungsdruck inserieren ihre Positionen deshalb oft in mehreren Stellenbörsen. Insgesamt veröffentlichten Unternehmen und öffentliche Einrichtungen deutschlandweit im Januar 2023 über 1,1 Millionen Stellen auf Online-Jobbörsen. Im Januar vergangenen Jahres lag dieser Wert noch bei 771.502 Stellen - ein klares Indiz dafür, wie sehr die digitalen Jobbörsen immer mehr an Dominanz gewinnen. Die Top 3 Online-Jobbörsen sind nach Anzahl der veröffentlichten Stellenangebote Indeed (298.204 veröffentlichte Stellen im Januar 2023), Xing (156.099 Stellen) und StepStone (150.847 Stellen).
An der Spitze lag auf Online-Stellenportalen die IKT-Branche mit fast 153.000 inserierten Jobs von über 8.600 Firmen, was ein deutliches Zeichen für den besonders großen Personalengpass im IT-Sektor ist. Von diesen Stellen wurden allein 86.609 auf Xing veröffentlicht. Die zweitmeisten Positionen veröffentlichte der Handel auf digitalen Jobportalen. Rund 24.000 Einzel- und Großhändler inserierten nahezu 140.000 Stellen. Schließlich war der Einzelhandel von Kurzarbeit in den letzten Jahren besonders stark betroffen und sucht nun händeringend Personal. Denn viele bisherige Beschäftigte wanderten in andere Branchen ab und kehrten nicht mehr zurück. Hier ist jedoch nicht Xing, sondern Indeed die Jobbörse mit den meisten Inseraten (31.658 Stellen).
Auch das verarbeitende Gewerbe inseriert Stellenanzeigen verstärkt digital und nutzt dafür am häufigsten StepStone. So schalteten fast 21.000 Industrieunternehmen im Januar über 116.000 Stellen, wovon 37.054 Jobs auf StepStone zu finden waren. Auch das Gesundheits- und Sozialwesen schaltete mit fast 68.000 Stellen überdurchschnittlich viele Positionen auf digitalen Jobbörsen.
Firmenwebsites: Kostenfrei, aber nicht immer gut frequentiert
Die meisten Firmenwebsites bieten mittlerweile einen Menüpunkt "Job & Karriere" an. Dort stellen sich die Unternehmen nicht nur als attraktiver Arbeitgeber vor, sondern veröffentlichen entweder direkt auf der Übersichtsseite oder einer eigenen Landingpage ihre freien Stellen. Diese Form der Anzeigenschaltung ist zwar kostenfrei, doch die Reichweite ist oftmals geringer als bei den Online-Jobbörsen. Deutschlandweit platzierten Arbeitgeber im Januar 2023 insgesamt fast 850.000 Stellen auf ihren Unternehmenswebsites.
Mit rund 35.000 Stellen veröffentlichten Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen die meisten Positionen auf den eigenen Firmenwebsites (Vorjahresmonat: 24.475 Stellen). Auch das verarbeitende Gewerbe setzt bei der Personalsuche auf die eigene Unternehmenswebsite. Insgesamt stellte die Industrie fast 30.000 Stellen dort online. Eine durchaus vielversprechende Recruiting-Maßnahme, denn bei vielen produzierenden Unternehmen garantiert die eigene Bekanntheit hohe Zugriffszahlen auf die Firmenwebsite. Der Handel (über 22.000 Stellen), der IKT-Sektor (mehr als 15.000 Stellen) sowie die Verkehrs- und Logistikbranche (fast 13.000 Stellen) folgen auf den weiteren Plätzen bei der Veröffentlichung von Jobs auf den eigenen Websites.
Print-Medien verlieren bei der Suche nach Beschäftigten an Bedeutung
Die Auflagen von Fachzeitschriften, überregionale Medien und Lokalzeitungen gehen seit Jahren erheblich zurück. Dennoch inserieren Unternehmen ihre Jobinserate auch weiterhin im Stellenteil von Print-Ausgaben. So lag die Anzeigenschaltung im Januar 2023 in Deutschland bei immerhin fast 25.000 inserierten Stellen. Ein deutlicher Rückgang von ca. 15 Prozent im Vergleich zum Januar letzten Jahres darf dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden
An der Spitze der Anzeigenschaltungen in Print-Medien stand die öffentliche Verwaltung mit rund 7.300 inserierten Positionen von etwa 1.600 Einrichtungen. Mit großem Abstand folgt das verarbeitende Gewerbe, das fast 3.500 Stellen ausschrieb. Die drittmeisten Stellen inserierten das Gesundheits- und Sozialwesen mit nahezu 3.400 Positionen in Printmedien.
Über den BAP Job-Navigator
Der BAP Job-Navigator wird von der Agentur für Personalmarktforschung "index Research" im Auftrag des BAP durchgeführt. Dabei werden monatlich die Stellenangebote aus 270 Printmedien, 394 Online-Jobbörsen, mehr als 136.000 Firmenwebseiten und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Im Januar 2023 wurden über 2 Millionen Stellenanzeigen von fast 250.000 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle über ein Medium geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)
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Telefon: (030) 206098-0, Fax: (030) 206098-70
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