"ohne Gentechnik“- Kennzeichnung von Lebensmitteln: Nüssel lehnt Irreführung der Verbraucher ab
(Berlin) - In der SPD-Bundestagsfraktion und auf Leitungsebene des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wird eine Aufweichung der Regelung zur „ohne Gentechnik“-Kennzeichnung von Lebensmitteln diskutiert. In Abkehr der bestehenden Regelung soll zukünftig allein die Abwesenheit gentechnisch veränderter Futtermittel im Herstellungsprozess eines Lebensmittels dessen Auslobung mit dem Hinweis „ohne Gentechnik“ ermöglichen. „Derartige Pläne lehne ich ab. Eine „ohne Gentechnik“- Kennzeichnung allein auf Basis der Abwesenheit gentechnisch veränderter Futtermittel wäre eine Irreführung des Verbrauchers“, so Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).
Der DRV-Präsident verweist auf die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid1, die der DRV im Januar 2005 in Auftrag gegeben hatte. Befragt, welche Eigenschaften ein als „gentechnikfrei“ deklariertes Lebensmittel haben muss, gaben 59 Prozent der Konsumenten an, dass ein solches Lebensmittel auf allen Ebenen seines Produktionsprozesses frei von Gentechnik geblieben sein muss. Dies schließt nicht nur gentechnisch veränderte Futtermittel, sondern auch die Verwendung gentechnisch hergestellter Zutaten, Zusatzstoffe, Enzyme und Tierarzneimittel ein.
„Eine Aufweichung der bestehenden Kennzeichnungs-Verordnung steht der allseits immer wieder geforderten Transparenz beim Einsatz von Gentechnik entgegen und findet aufgrund der damit verbundenen Irreführung des Verbrauchers keine Unterstützung durch den DRV“, so Nüssel. „Ich kritisiere, dass die Befürworter einer solchen Regelung den Anspruch des Verbrauchers auf vollständige Information zugunsten einer Regelung opfern wollen, die über die tatsächliche Präsenz gentechnischer Anwendungen in der Land- und Ernährungswirtschaft hinwegtäuscht. Offensichtlich soll die Technologie entgegen den Marktrealitäten einseitig mit dem Futtermittelsektor in Verbindung gebracht werden. Gentechnikfreiheit nur auf dem Papier, das darf nicht das Ziel politischer Bemühungen sein“, so Nüssel.
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