Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Ohne Abschluss in die Warteschleife“ / Bildungsgewerkschaft zum KMK-Beschluss Lehrerbildung: Sonderweg scharf kritisiert

(Frankfurt am Main/Berlin) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den heutigen (15. Juni 2007) Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Lehrerbildung scharf kritisiert. „Die Kultusminister nehmen in Kauf, dass Lehramtsstudierende künftig mit einem halbfertigen Studium die Hochschule verlassen müssen“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne in Frankfurt am Main.

Er wies darauf hin, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer beim Übergang von der Hochschule ins Referendariat mit zum Teil sehr langen Wartezeiten rechnen müssten. „Es ist verantwortungslos, die jungen Menschen ohne Abschlusszeugnis in diese Warteschleife zu schicken“, unterstrich Thöne. Wer sich aufgrund der langen Wartezeit anders orientiere oder das Referendariat nicht erfolgreich abschließen könne, stehe mit leeren Händen da. „Der KMK-Beschluss trägt dazu bei, viele begabte junge Menschen von einer Ausbildung zum Lehrerberuf abzuschrecken“, sagte der GEW-Vorsitzende.

Er forderte die Länder auf, den in der Lehrerbildung eingeschlagenen Sonderweg zu verlassen und entsprechend der KMK-Strukturvorgaben auch für künftige Lehrerkräfte den zweijährigen „großen Master“ im Anschluss an ein dreijähriges Bachelorstudium vorzusehen.

Info: Die KMK hat sich in ihrem Beschluss darauf verständigt, in der Lehrerbildung den so genannten „kleinen Master“ anzuerkennen: Auf ein dreijähriges Bachelorstudium folgt ein nur einjähriges Masterstudium. Für alle übrigen Fachrichtungen sehen die Strukturvorgaben der KMK für gestufte Studiengänge aus dem Jahr 2003 jedoch vor, dass auf ein dreijähriges Bachelorstudium ein zweijähriges Masterstudium folgen muss. Um die Vorgabe eines insgesamt fünfjährigen Studiums formal einzuhalten, soll künftig der Vorbereitungsdienst (Referendariat) auf die Hochschul-Ausbildung angerechnet werden. Das Masterzeugnis soll nach dem KMK-Beschluss erst nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats ausgehändigt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

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