Pressemitteilung | k.A.

Offener Brief: Nitrofen und Schuldzuweisungen

(Bonn) - Statement des Deutscher Raiffeisenverbandes e.V. (DRV) zum Nitrofen-Skandal und gegen die ihn erhobenen Vorwürfen gegen den Veband.

>es gilt das gesprochene Wort<

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Künast,

mit aller Klarheit weise ich erneut Ihre in den letzten Tagen wiederholt erhobenen Vorwürfe gegen den Deutschen Raiffeisenverband e.V. zurück. Ich möchte Sie noch einmal auf folgende Fakten hinweisen:

Der Deutsche Raiffeisenverband ist ein Berufsverband, der die Interessen von 3.600 rechtlich selbstständigen Genossenschaften aller landwirtschaftlichen Sparten vertritt. Wir informieren und beraten unsere Mitglieder, haben jedoch keine Einwirkungsmöglichkeit auf wirtschaftliche Entscheidungen der Unternehmen.

Weder die NSP AG in Neubrandenburg noch der Mischfutterhersteller FUGEMA in Malchin sind Genossenschaften. Sie sind keine Mitglieder des Deutschen Raiffeisenverbandes.

Die Fa. GS agri eG ist eine Genossenschaft. Dieses Unternehmen hat nach eigenen Angaben nicht, wie Sie fälschlicherweise behaupteten, wissentlich von Dezember 2001 an Nitrofen-belastetes Futtermittel in Verkehr gebracht.

Der Deutsche Raiffeisenverband hat erstmals am 23. Mai 2002 über das BMVEL Informationen über die Nitrofen-Belastung bei Futtermitteln erhalten. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten unsere Mitgliedsgenossenschaften umgehend über die uns vorliegenden Informationen unterrichtet und zu erhöhter Sorgfalt aufgerufen. Seither wurden von unseren Genossenschaften über 100 Proben von Getreide auf Nitrofen untersucht, Belastungen wurden nicht festgestellt.

Sehr geehrte Frau Künast, mit Ihren pauschalen Vorwürfen gegen die Raiffeisen-Organisation haben Sie in einem Zuge 3.600 ordnungsgemäß arbeitende Genossenschaften mit 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verunglimpft.

Ihre öffentlichen Äußerungen enthalten wesentliche Defizite, da nach wie vor nicht alle Vorgänge lückenlos aufgeklärt worden sind. Ich hätte mir gewünscht, dass dies in einer sachlichen und problemorientierten Atmosphäre in dem von Ihnen beschworenen "Magischen Sechseck" erfolgt wäre. Ihre heutige Ankündigung, in der nächsten Woche einen ersten Meinungsaustausch mit der Futtermittelwirtschaft zu führen, nehme ich zur Kenntnis.

Ich fordere Sie aber auf, umgehend die pauschalen Schuldzuweisungen gegenüber der Raiffeisen-Organisation in den Medien zu beenden. Nur so wird vermieden, dass Tausende in allen landwirtschaftlichen Sparten arbeitende Raiffeisen-Genossenschaften durch unqualifizierte Äußerungen ihren guten Ruf verlieren.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Nüssel

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV) Adenauerallee 127 53113 Bonn Telefon: 0228/1060 Telefax: 0228/106266

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