Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Ökosiegel für Lebensmittel muss Agrarwende fördern

(Berlin) - Eine Ausweitung der Kriterien für die Vergabe des Ökosiegels für Agrarprodukte hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) gefordert. Das am 5. September vorgestellte Siegel der Landwirtschaftsministerin Künast zur Kennzeichnung von Ökoprodukten sei noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Es fehle die klare Zielstellung einer Anhebung der Standards für den Ökolandbau auch auf europäischer Ebene.

Das neue Ökosiegel, das nach den geltenden EU-Standards vergeben werden soll, berge für Deutschland die Gefahr der Minderung der Qualität von Ökoprodukten, sagte BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm. 80 Prozent der hierzulande als Öko-Lebensmittel gekennzeichneten Produkte würden bisher schärferen Kriterien genügen als sie das neue Siegel vorschreiben würde. Agrarministerin Künast müsse ihre Ankündigungen umsetzen und auf europäischer Ebene für die Anhebung der Ökolandbau-Standards entsprechend den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) eintreten.

BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: "Hauptziel der Einführung des Ökosiegels muss die Ausweitung des Anbaus und des Verkaufs von umweltgerecht produzierten Agrarprodukten sein. Das darf jedoch nicht mit dem Absenken bestehender hoher Umweltstandards erkauft werden. Maßstab für den Ökolandbau müssen die jeweils besten Kriterien des Tier-, Landschafts- und Umweltschutzes sein."

Der BUND bemängelt außerdem, dass das neue Ökokennnzeichen keine Auskunft über das Ursprungsland des jeweiligen Produktes gebe. Wichtig sei außerdem ein vorgeschriebenes Monitoring der Auswirkungen des neuen Siegels. Es sei notwendig, die exakten Wechselwirkungen zwischen der Siegel-Einführung und den Steigerungsraten beim Verkauf und beim Anbau von Ökoprodukten zu analysieren. Auch die Anteile von inländisch produzierten und importierten Öko-Lebensmitteln sollten getrennt erfasst werden.

Den Handel fordert der BUND dazu auf, verstärkt Ökoprodukte anzubieten und besser dafür zu werben. Erst im Juni hatte der Umweltverband eine Studie veröffentlicht, nach der die großen Handelsketten lediglich rund zwei Prozent ihres Umsatzes in Deutschland mit Öko-Lebensmitteln erwirtschaften. "Solche Lebensmittel müssen zukünftig gut sichtbar im Supermarkt an jeder Ecke zu kaufen sein," sagte Timm. "Es ist blauäugig, auf irgendeine Agrarwende zu hoffen, solange die Verbraucheraufklärung nicht massiv ausgeweitet wird," so der BUND-Bundesgeschäftsführer.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Pressestelle Rüdiger Rosenthal Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin Telefon: 030/27586425 Telefax: 030/27586449

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