Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Öffentlicher Nahverkehr: Neue Herausforderungen im Wettbewerb

(Bonn) - Bus und Bahn haben im Umweltvergleich die Nase vorn, aber der Pkw holt auf. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Verkehrsclub Deutschland (VCD). Um zu zeigen, welches Stadtverkehrsmittel heute und in Zukunft das umweltschonendste ist, hat das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) im Auftrag des VCD die wichtigsten Umweltauswirkungen von Bus, Straßen- und U-Bahn mit denen des Pkw verglichen.

Fazit: Pkw wurden in letzter Zeit immer sauberer, besonders sparsame Fahrzeuge erreichen künftig in wichtigen Umweltkategorien sogar das Niveau öffentlicher Verkehrsmittel. Dennoch liegt der Energieverbrauch von Pkw im Schnitt etwa drei mal höher als beim ÖPNV. Besonders umweltschonend sind Erdgasbusse, die bereits heute die künftigen europäischen Abgasgrenzwerte mühelos erreichen. Dank Partikelfilter wird in Zukunft auch der Dieselbus aus ökologischer Sicht wieder flott.

Damit umweltschonende Fahrzeuge verstärkt auf die Straße kommen, sind entsprechende Umweltvorgaben notwendig. Dies gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund der EU-weiten Öffnung des ÖPNV-Marktes für den Wettbewerb Gleichzeitig muss sich das Angebot im ÖPNV verbessern: Mit ausgedünnten Takten und abgetakelten Fahrzeugen gewinnen Bus und Bahn keine neuen Kunden. Bundesumweltminister Jürgen Trittin betont im Vorwort der Studie: "Es geht um Qualitätswettbewerb, der die Attraktivität des Nahverkehrsangebots erhöht, die das Umsteigen auf den ÖPNV fördert, und es geht weiterhin um die Einhaltung hoher Umweltstandards". Zugleich würde die Entwicklung umweltschonender Busse und Bahnen vorangetrieben.

Der Umweltvorteil des Öffentlichen Verkehrs ist neben seiner sozialen und verkehrlichen Bedeutung ein wichtiger Grund für die finanzielle Unterstützung mit öffentlichen Mitteln. Denn: Nur mit Hilfe eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs lassen sich die innerstädtischen Belastungen * Staus, Lärm, Luftverschmutzung, Unfälle, Verlust der städtischen Lebensqualität - verringern. Dies gilt in besonderem Maße für die Reduzierung der CO2-Emissionen.

Ein zentrales Problem öffentlicher Verkehrsmittel ist deren Auslastung. So verursachen schlecht ausgelastete Busse gegenüber einem mit vier Personen besetztem Pkw pro Person einen vielfach höheren Schadstoffausstoß. Um die Auslastung zu erhöhen und die Umweltbilanz zu verbessern, müssen ein offensives Kundenmarketing einerseits sowie die Bevorzugung des ÖPNV bei der Verkehrsplanung andererseits Hand in Hand gehen.

Willkommener Nebeneffekt: Steigende Fahrgastzahlen erhöhen die Einnahmen der Verkehrsunternehmen und senken damit deren Betriebsdefizit; eigene Spuren sowie "grüne Welle" für Busse und Bahnen führen durch die Verkürzung der Fahrzeugumlaufzeiten zu Einsparungen in Millionenhöhe.

Anders als beim Strom oder Telefon, wo der Kunde zwischen mehreren Anbietern wählen kann, ist ihm das beim ÖPNV nicht möglich. Diese Wahl treffen Städte und Kreise. Sie haben als Besteller die Aufgabe, im Sinne ihrer Bürger bei der Ausschreibung von Verkehrsleistungen Mindeststandards für die Qualität des Angebots und die Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge zu setzen.

"Der bisherige Rechtsrahmen im ÖPNV wird den künftigen Anforderungen nicht gerecht", betonte VCD-Projektleiter Michael Müller. Der bisher starr regulierte deutsche ÖPNV-Markt, der klar von den kommunalen Verkehrsunternehmen dominiert wird, sowie die diffuse ÖPNV-Finanzierung wirken eher wettbewerbshemmend. Insbesondere das System der Finanzierung mit öffentlichen Zuschüssen sowie die Quersubventionierung kommunaler Unternehmen gehört grundlegend geändert. "Die Aufgabenträger stehen in der Pflicht, sich den Herausforderungen des ÖPNV-Wettbewerbs offensiv zu stellen", erklärte Müller. Dies gelte in gleichem Umfang für die Verkehrsunternehmen. Denn: Europäische Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern, um auf dem lukrativen deutschen ÖPNV-Markt mitzumischen. Nur mit innovativen Konzepten und umweltschonenden Fahrzeugen setzen Unternehmen Maßstäbe und erhöhen ihren Wettbewerbsvorteil.

Die 24-seitige VCD-Broschüre: "Bus, Bahn und Pkw im Umweltvergleich * Der ÖPNV im Wettbewerb" ist ab sofort gegen Einsendung von 10 DM als Schein beim VCD erhältlich. VCD e.V., Stichwort "ÖPNV-Umweltstandards", Postfach 170 160, 53027 Bonn.

Quelle und Kontaktadresse:
Michael Müller, VCD-Projektleiter "Umweltstandards im ÖPNV", Telefon: 0228/98585-19 Telefax: 0228/98585-10 Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Eifelstr. 2 53119 Bonn Telefon: 0228/985850 Telefax: 0228/9858510

NEWS TEILEN: