OECD-Studie unterstreicht den Wettbewerbsvorteil der beruflichen Bildung in Deutschland
(Berlin) - Deutschland ist aufgrund der hohen Beschäftigungs- und Berufschancen von Absolventen des beruflichen Schulwesens auch beim Thema Bildungsgerechtigkeit im internationalen Vergleich deutlich besser aufgestellt als viele andere Länder - dies zeige auch der neue OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick", so der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger.
Mit einer Beschäftigungsquote von fast 90 Prozent für junge Menschen mit beruflichem Abschluss liegt die berufliche Bildung gleichauf mit den Beschäftigungschancen von Universitätsabsolventen.
Meidinger forderte in diesem Zusammenhang massive Anstrengungen der Politik und der Wirtschaft, auch in Zeiten von Corona diesen Wettbewerbsvorteil zu erhalten. "Der aktuelle Rückgang von angebotenen Ausbildungsplätzen ist hier ein Warnzeichen, das uns hellhörig machen muss!" betonte der Verbandschef und bezweifelte, ob die im aktuellen Konjunkturpaket dafür vorgesehenen Maßnahmen ausreichten, um diesen Rückgang aufzuhalten.
Hinsichtlich der von der OECD vorgelegten Daten zur Lehrerbezahlung und der Arbeitsbelastung von Lehrkräften erklärte der DL-Präsident:
"Es ist richtig, dass die Einstiegsbezahlung von Lehrkräften sowohl im Primar- als auch im Sekundarschulbereich signifikant über dem Durchschnitt der OECD-Staaten liegt. Es wird aber auch klar, dass im internationalen Vergleich in Deutschland im Laufe eines Lehrkraftberufslebens nur sehr geringe Gehaltszuwächse erwartet werden können, die Aufstiegs- und Beförderungschancen also sehr gering sind.
Dazu kommt die im Vergleich zum Ausland sehr hohe Arbeitsbelastung, die deutlich über dem OECD-Mittel liegt. Ich wundere mich deshalb nicht, dass trotz einer relativ guten Einstiegsbezahlung derzeit viel zu wenig junge Menschen das Lehramt anstreben. Ohne eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine Verringerung der Unterrichtsdeputate und bessere Aufstiegschancen werden wir die Attraktivität des Lehrkraftberufs in Deutschland kaum steigern können!"
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