Oberstes Gebot ist die Stabilisierung und Sicherung von Unternehmen und Arbeitsplätzen
(München) - Der vbm - Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. diskutiert auf der Online-Veranstaltung Fokus Tarif "Positionierung der IG Metall in der Tarifrunde 2022" den Forderungsbeschluss der IG Metall Bayern. "Die Forderung von 8 Prozent ist deutlich überzogen. Dies deshalb, weil sie den Bezug zu den absehbaren wirtschaftlichen Realitäten des Jahres 2022 und 2023 vermissen lässt. Zudem beruht die Forderung in weiten Teilen auf nicht nachvollziehbaren Annahmen. Wir befürchten, dass die Umsetzung Unternehmen und Arbeitsplätze bedroht. Das kann nicht im Interesse der IG Metall sein", so vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Der vbm weist darauf hin, dass die IG Metall-Forderung zu den höchsten der letzten 30 Jahre gehört. Im Jahr 2008 wurden acht Prozent gefordert, 1992 noch 9,5 Prozent. "Krieg, Energie- und Gas-Krise, Lieferkettenproblematik, Transformation und Corona-Pandemie hatten und haben einen gravierenden Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen. Hohe Investitionen in neue Geschäftsmodelle und Produktionsanlagen, in digitale Prozesse und Infrastruktur sowie in die erforderliche Weiterbildung der Beschäftigten belasten die Unternehmen zusätzlich. Da erscheint die Forderungshöhe irreal", findet Brossardt.
Die Begründung der Forderungshöhe ist für den vbm nicht nachzuvollziehen. "Die bekannte Lohnformel aus Zielinflation der EZB, Produktivitätsanstieg und Umverteilungskomponente scheint für die IG Metall nicht mehr gültig zu sein. Zumindest kommt man bei einer Laufzeit von 12 Monaten so nicht auf acht Prozent. Auch stimmt es nicht, dass es in den letzten Jahren keine Tariferhöhungen gegeben hat. Das Gegenteil ist der Fall: Die tarifdynamischen Einmalzahlungen des T-ZUG entsprechen einer faktischen Tariferhöhung. Zusammen mit der Tabellenerhöhung vom April 2018 summieren sich die Entgeltsteigerungen bis heute auf 9,3 Prozent", so Brossardt.
Zudem ist die konjunkturelle Lage in der bayerischen M+E Industrie angespannt. Aktuell liegt die Produktion um rund acht Prozent niedriger als vor der Corona-Krise und 91 Prozent der Unternehmen sind durch fehlende Teile in ihrer Produktion gehemmt. "Wir stehen vor einem Produktionsproblem und können die Aufträge nicht in vollem Umfang abarbeiten. Der daraus resultierende niedrigere Umsatz setzt Unternehmen und Beschäftigte ins Risiko. Gemeinsames Ziel mit der IG Metall sollte daher die Stabilisierung der M+E Industrie und deren Arbeitsplätze sein. Alles andere ist kontraproduktiv", findet Brossardt.
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