Nullrunde gegen Kinderarmut - SchülerInnen zwischen 7 und 14 Jahren gehen bei Regelsatzerhöhung leer aus
(Berlin) - Eine heute veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt erneut: Jedes 5. Kind in Deutschland lebt in Armut. Im aktuellen Gesetzgebungsverfahren zur Neuberechnung der Regelsätze nach dem SGB II könnte die Bundesregierung, dieses Problem angehen. Sie rechnet die Regelsätze jedoch weiter klein, Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 14 Jahren gehen sogar vollkommen leer aus.
Kinder, die in Armut leben haben zu einem großen Teil erwerbstätige Eltern. Diese Gruppe der Working-Poor ist auf ergänzende existenzsichernde Leistungen angewiesen. Dazu gehören zum Beispiel Pflegerinnen und Pfleger oder Kassiererinnen und Kassierer. "Ausgerechnet in der Corona-Krise verpasst die Bundesregierung die Chance, endlich grundlegende Veränderungen bei der Ermittlung der Regelbedarfe vorzunehmen. Leider macht sie das Gegenteil und rechnet die Regelsätze weiter klein", so DKSB-Präsident Heinz Hilgers.
In der aktuellen Situation sind eine digitale Ausstattung und Mehrausgaben für das Mittagessen zuhause nötig, denn auch nach den Sommerferien ist ein Regelbetrieb in der Schule mit Präsenzunterricht und täglichem Mittagessen nicht absehbar. In armen Familien verfügen jedoch laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft nur 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen über ein Tablett oder einen Laptop.
"So verschärft die Corona-Krise die soziale Bildungskrise massiv. Die armen Kinder drohen den Anschluss zu verlieren. Umso unverständlicher ist es für mich, dass ausgerechnet diese besonders belastete Gruppe der Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 14 Jahren leer ausgehen soll. Wir brauchen endlich grundlegende Maßnahmen gegen Kinderarmut. Kurzfristig fordern wir einen direkte Sofortzuschuss zum Regelsatz für Mittagessen und digitale Ausstattung, Dann muss eine echte Neuberechnung des kindlichen Existenzminimums folgen, auf der eine Kindergrundsicherung fußt", so Hilgers weiter.
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