Nüssel bei der Agrarkredittagung der Sparkassen-Finanzgruppe: Wir müssen das Gegengewicht der Kräfte verbessern
(Bonn) - Ohne enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Fleischvermarktern kann keine Gegenmacht zum Lebensmittelhandel, der von hoher Konzentration, Internationalisierung und einem wachsenden Anteil der Discounter geprägt ist, erreicht werden. Vertikale Kooperationen und vertragliche Bindungen können dazu einen wirkungsvollen Beitrag leisten, erklärte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), bei der 20. Agrarkredittagung der Sparkassen-Finanzgruppe in Berlin. Vor rund 700 Teilnehmern unterstrich Nüssel das genossenschaftliche Organisationsprinzip als wirkungsvolles Mittel, um ein Gegengewicht im Kräftemessen zwischen Lebensmittelhandel auf der einen sowie Agrar- und Ernährungswirtschaft auf der anderen Seite zu bilden.
Handlungsbedarf sieht Nüssel auch in der Milchwirtschaft, wo sich große Veränderungen in den Strukturen der Unternehmen im Lebensmittelhandel und bei den europäischen Wettbewerbern der Molkereien vollziehen. In einer Orientierungsstudie zur Entwicklung der Molkereigenossenschaften hat der DRV Lösungsansätze dargelegt. Dazu zählen die weitere Realisierung von Größeneffekten durch eine verbesserte Auslastung, die Verringerung der Betriebsstätten sowie in der Vermarktung eine Reduktion der Markenvielfalt. Eine solche Neuausrichtung der genossenschaftlichen Milchwirtschaft hat gute Erfolgschancen, wenn die Unternehmen die anstehenden Aufgaben rechtzeitig und aus einer Position der Stärke heraus bewältigen, so Präsident Nüssel.
Nüssel forderte die Teilnehmer auf, angesichts der großen Herausforderungen, vor denen die Land- und Agrarwirtschaft stehen, und der Tatsache, dass sich die Politik in immer größeren Schritten aus ihrer Verantwortung für die Märkte zurückzieht, das Zepter wieder selbst in die Hand zu nehmen. Genau das ist die Stunde der Selbsthilfeeinrichtungen der Genossenschaften , auf die sich die Landwirte besinnen sollten, um gemeinsam auf den Märkten erfolgreich zu sein, so Präsident Nüssel.
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