Pressemitteilung | AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.

Norddeutscher Groß- und Außenhandel: Geschäftsklima im Sommer leicht bewölkt / Gesunkene Kauflaune schwächt konsumnahen Handel / Maßnahmen zur Energieeinsparung geplant

(Hamburg) - Das Geschäftsklima im norddeutschen Groß- und Außenhandel hat sich nach der Abkühlung im Frühjahr zur Jahresmitte wieder leicht aufgehellt. Vor allem der Produktionsverbindungshandel hat wieder an Fahrt gewonnen. Der Exporthandel, für den starke zyklische Auftragsschwankungen typisch sind, hat sich nach dem Umsatzeinbruch im ersten Quartal jetzt wieder deutlich erholt. Die Geschäftsaussichten bis zum Jahresende lassen überwiegend Optimismus erkennen. „Ein Ende des konjunkturellen Aufschwungs ist nicht in Sicht, es bewölkt sich aber zunehmend.“ Das erklärte Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, auf der Basis der jüngsten Konjunkturumfrage seiner Organisation heute in Hamburg. Dem AGA gehören über 3.000 Unternehmen aus den Bereichen Großhandel, Außenhandel und Dienstleistung mit über 150.000 Beschäftigten in den fünf Küstenländern an.

Die realen Umsätze des norddeutschen Groß- und Außenhandels überstiegen das Vorjahresniveau bei stark gestiegenen Preisen im abgelaufenen Quartal um 0,9 Prozent. Die Gewinnsituation hat sich leicht verbessert. 27 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Gewinnsituation als gut, 19 Prozent berichten über eine Verschlechterung. Der AGA-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und der erwarteten Ertragslage zusammenfasst, ist um 13 Punkte gestiegen und weist jetzt einen Stand von 124 Punkten auf. Werte über 100 sind Ausdruck einer relativ guten, Werte unter 100 einer relativ schlechten Geschäftslage.

Dank der derzeit noch guten Auslastung der produzierenden Wirtschaft ist der Handel mit Investitionsgütern und Industriebedarf nach wie vor Spitzenreiter des Binnengroßhandels. Leicht aufgehellt hat sich das Geschäftsklima in den baunahen Handelsbereichen, die insbesondere von Sanierungsmaßnahmen zur Energieeinsparung profitieren. Sinkende Umsätze und zunehmenden Lagerdruck verzeichnet der Handel mit Ge- und Verbrauchsgütern, der zu den Verlierern der gesunkenen Kauflaune zählt. „Durch die Kostenexplosion bei Strom, Gas, Benzin und Diesel werden zunächst Neuanschaffungen zurückgestellt. Auch müssen die Verbraucher für Lebensmittel tiefer in die Tasche greifen. Das führt zu Umschichtungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte“, so Kruse.

Nach dem Umsatzeinbruch im ersten Quartal konnte der norddeutsche Exporthandel zum Sommer wieder kräftig zulegen. Ungebrochen hoch ist der Bedarf an qualitativ hochwertigen Investitionsgütern und Ersatzteilen. Vor allem die Exporte nach Russland, Osteuropa, Asien und in die ölproduzierenden Länder laufen gut. „Bislang haben weder die Dollar-Schwäche noch die Finanzmarktkrise in den USA negativ auf unsere Exporthändler durchgeschlagen“, sagte Kruse. „Die erkennbare Verlangsamung des Wachstums in der Euro-Zone und die unsichere Konjunktur in den USA führen jedoch zu einer vorsichtigeren Einschätzung der Zukunft.“ Der Teilindikator für den Exporthandel ist um 28 Punkte gestiegen und weist jetzt einen Stand von 125 Punkten auf.

Die hohen Energie- und Treibstoffpreise hätten die Transportkosten im Groß- und Außenhandel in die Höhe getrieben. 60 Prozent der befragten Unternehmen könnten diese Kostensteigerungen nicht an ihre Kunden weitergeben, die anderen nur zum Teil, erläuterte Kruse. Jeder zehnte Großhändler stelle seinen Kunden bei Auslieferungen einen Dieselzuschlag in Rechnung. Weitere 14 Prozent wollten einen Dieselzuschlag einführen. Darüber hinaus planten 40 Prozent der Unternehmen Maßnahmen, um den Energie- und Treibstoffverbrauch zu senken. Durch ein effizienteres Fuhrparkmanagement solle die LKW-Auslastung optimiert werden, Fracht- und Laderaumbörsen sollten stärker als bisher genutzt werden. 18 Prozent aller Großhandelsunternehmen mit eigenem Fuhrpark planten, Fahrzeuge mit hohem Energieverbrauch zu ersetzen. Darüber hinaus würden Heizungssysteme und Kühlanlagen modernisiert. Jedes zehnte Unternehmen wolle auf Energiesparlampen umrüsten.

Strukturdaten für den norddeutschen Groß- und Außenhandel

Im norddeutschen Groß- und Außenhandel, der die Länder Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und das nördliche Niedersachsen umfasst, gibt es über 10.000 Unternehmen, die mit ihren 114.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 164 Mrd. Euro erwirtschaften. Damit haben 12 Prozent der Mitarbeiter im deutschen Groß- und Außenhandel ihren Arbeitsplatz in Norddeutschland. Der Anteil Norddeutschlands am Gesamtumsatz beträgt über 20 Prozent.

Beschäftigtenzahlen in den Regionen:
Hamburg: 48.200
Schleswig-Holstein: 38.400
Bremen: 11.200
Mecklenburg-Vorpommern: 12.200
Nord-Niedersachsen: 4.000

Quelle und Kontaktadresse:
AGA Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V. Dr. Holger Eisold, Leiter, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Kurze Mühren 2, 20095 Hamburg Telefon: (040) 308010, Telefax: (040) 30801107

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