Norddeutscher Groß- und Außenhandel bleibt auf Rekordniveau / Gute Chancen für Fachkräfte und gute Schulabgänger
(Hamburg) - "Der norddeutsche Groß- und Außenhandel setzt seine Aufholjagd in den ersten Monaten 2011 fort. Das Geschäftsklima hat sich bis zum Frühjahr weiter verbessert. Unsere Erwartungen wurden übertroffen.", erklärte Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, heute (15. Mai 2011) in Hamburg auf Basis der aktuellen Konjunkturumfrage seiner Organisation.
Die nominalen Umsätze im norddeutschen Groß- und Außenhandel lagen im ersten Quartal 2011 bei deutlich gestiegenen Preisen um 8 Prozent über dem Vorjahresniveau, real waren es 2,4 Prozent. Die Gewinnentwicklung hat sich weiter verbessert. 33 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Gewinnsituation als gut (Vorquartal: 40 Prozent), nur 6 Prozent als schlecht (Vorquartal: 8 Prozent).
Der AGA-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und der erwarteten Ertragslage zusammenfasst, ist um weitere 8 Punkte gestiegen und weist jetzt einen Stand von 149 Punkten auf. Mit diesem Wert erreicht der Gesamtindikator im 2. Quartal in Folge ein neues Maximum seit Beginn der Indikator-Aufzeichnungen im Jahr 1971. Werte über 100 sind Ausdruck einer relativ guten, Werte unter 100 einer relativ schlechten Geschäftslage.
Einen Wermutstropfen gibt es trotz der positiven Zahlen: Während der Gesamtindikator einen neuen Rekord erreicht, gestaltet sich die Bilanz im Außenhandel uneinheitlich. "Im Rohstoffhandel haben wir eine rückläufige Tendenz. Die Werte sind immer noch zufriedenstellend, Gewinnsituation und -erwartungen haben sich bei den Rohstoffen aber eindeutig verschlechtert", erklärte Kruse, "Andere Bereiche verzeichnen leichte Umsatzrückgänge, sind aber immer noch auf sehr hohem Niveau und haben entsprechend hohe Erwartungen für die zweite Jahreshälfte."
"Im Binnengroßhandel wurden die Erwartungen übertroffen und auch die Aussichten noch einmal nach oben korrigiert", berichtete Kruse. "Die Rolle des Großhandels ist für unsere Wirtschaft von großer Bedeutung. Mit Innovationsfreude, Servicefunktionen, durch Veredelungsprozesse oder die Übernahme von Beschaffungsrisiken hat der Binnengroßhandels sich eine sehr gute Positionierung im Markt erarbeitet. Insgesamt beobachten wir allerdings stark angezogene Einkaufspreise, die sich auf die nominalen Umsätze auswirken."
Neben den Branchenzahlen erfragte der AGA in dieser Umfrage auch den Fachkräftebedarf seiner Mitglieder: Derzeit suchen 36 Prozent der Unternehmen Fachkräfte. "Durchschnittlich erfolgt eine Besetzung ausgeschriebener Stellen innerhalb von 8,5 Wochen. Das ist ein guter Wert", erklärte Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer des AGA Unternehmensverbands. Regional ist der Fachkräftebedarf nur wenig unterschiedlich. Hamburg liegt mit 39 Prozent suchenden Unternehmen und Mecklenburg-Vorpommern mit mehr als 44 Prozent über dem Durchschnitt. Besonders lange benötigen die Unternehmen für die Suche nach Fachkräften im Vertrieb sowie im Controlling mit Wunsch nach Hochschulabschluss bzw. Berufs- und Branchenerfahrung.
"Erfreulich ist auch die Tatsache, dass unsere Unternehmen ihre Ausbildungsplätze im Groß- und Außenhandel in der Regel mit nur leichten Abstrichen passgenau besetzen können", berichtete Tschirch weiter. Unternehmen, die ihre Stellen nicht zufriedenstellend besetzen konnten, führen mangelnde Qualifikationen als Hauptgrund an. Besonders Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern klagen über insgesamt zu wenige qualifizierte Bewerbungen. "Gute Schulabgänger und Fachkräfte haben im Groß- und Außenhandel ausgezeichnete Perspektiven", erklärte Tschirch abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.
Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer
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