Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Niedriglöhne sind kein Zauberstab gegen die Arbeitslosigkeit

(Berlin) - "Ein Subventionswettlauf im Niedriglohnsektor bringt mittelfristig keine zusätzlichen Arbeitsplätze und baut keine Überstunden ab", erklärte Gerd Nies, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am 10. Januar 2002 in Berlin.

Angesichts ständig steigender Arbeitslosenzahlen und immer neuer Überstundenrekorde sei "eine Vielzahl von beschäftigungspolitischen Impulsen" erforderlich. So sei es beispielsweise dringend notwendig, das "erschreckend wuchernde Übermaß an Überstunden durch arbeitsmarktpolitische, bildungspolitische, betriebliche, tarifliche und gesetzliche Maßnahmen drastisch zurückzufahren und in zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse" umzuwandeln.

Die derzeit so laut diskutierten Subventionen im Niedriglohnsektor seien kein Zauberstab, der die Arbeitslosen verschwinden lasse, "sie sind im Gegenteil tendenziell geeignet, die Wettbewerbsbedingungen in den einschlägigen Bereichen zu verzerren und dadurch eher noch Arbeitsplätze zu gefährden", unterstrich Nies die Bedenken von ver.di. Ob durch Kombilöhne mittel- und langfristig Nettoeffekte für die Beschäftigung erreicht würden, sei deshalb sehr fraglich.

Viel zu wenig Beachtung findet nach Meinung von Gerd Nies bislang das "Neuwieder Modell", mit dem Überstunden in neue attraktive Arbeitsplätze umgewandelt werden. Die Optimierung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente könne nur dann nachhaltige Früchte tragen, wenn auch tatsächlich mehr Arbeitsplätze entwickelt würden. Auch seien die hohen Arbeitslosenzahlen ein Indiz dafür, dass - allen Unkenrufen zum Trotz - Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auch weiterhin von großer Bedeutung seien, sowohl für die Erwerbslosen als auch die Bevölkerung, die von den Ergebnissen öffentlicher Maßnahmen profitiere.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. Potsdamer Platz 10 10785 Berlin Telefon: 030/69560 Telefax: 030/69563956

NEWS TEILEN: