Niedersachsens Hoteliers investieren 420 Millionen / Hochschulstudie zur Auswirkung der Mehrwertsteuerreduzierung in Niedersachsen vorgelegt
(Hannover) - Mehr als 420 Millionen Euro an Investitionen, Senkung der Zimmerpreise um 6%, Mitarbeitereinstellungen und Gehaltserhöhungen - das sind die wesentlichen Ergebnisse einer breit angelegten Studie, die von der Tourismusfakultät der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter durchgeführt wurde. "Damit wurde das Ziel der Mehrwertsteuerreduzierung im Rahmen des Wirtschaftsbeschleunigungsgesetzes der Bundesregierung voll erreicht", so Prof. Dr. Ernst-Otto Thiesing von der Ostfalia Hochschule. Ende November 2010 wurden 780 Mitglieder des DEHOGA Niedersachsen befragt, welche Auswirkungen die Mehrwertsteuerreduzierung auf die Wettbewerbsfähigkeit sowie das Investitionsverhalten haben. Ebenfalls wurden die Einschätzungen zur "Kulturförderabgabe" -umgangssprachlich auch "Bettensteuer" genannt - und mögliche Auswirkungen bei einer erneuten Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent für Übernachtungen erhoben.
Deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Situation
Die aktuelle wirtschaftliche Situation der Hotellerie wird von mehr als der Hälfte der befragten Betriebe (53 Prozent) als gut oder gar sehr gut eingeschätzt. Fast allen Betrieben hat die Mehrwertsteuersenkung geholfen: bei über 97 Prozent der Betriebe hat die Mehrwertsteuersenkung zu einer deutlich oder etwas besseren wirtschaftlichen Situation geführt.
Investitionen auf allen Ebenen kurbeln Wirtschaft an
Wichtiges Ziel der Mehrwertsteuersenkung war der Anstoß von Investitionen in dem mittelständisch geprägten Geschäft. Hierdurch sollen Hotels wettbewerbsfähiger werden. Bereits mehr als 85 Prozent der Betriebe haben die Mehrwertsteuersenkung schon im Jahr 2010 für Investitionen im Bereich Erhaltungsinvestitionen, Investitionen in Betriebs- und Geschäftsausstattung und nicht zuletzt in die bessere Bezahlung der Mitarbeiter genutzt. Durchschnittlich wurden 261.000 Euro pro Hotel investiert, wobei die Spannweite der Investitionssummen von wenigen Tausend Euro bis weit über eine Million Euro reicht. Daraus ergibt sich allein bei den 780 befragten Hotels in Niedersachsen ein Investitionsimpuls von über 200 Millionen Euro für das Jahr 2010. Für die kommenden Jahre planen 90 Prozent der Hotelbetriebe weitere Investitionen. So sollen überwiegend in 2011 und 2012 durchschnittlich weitere 280.000 Euro pro Hotel investiert werden. Somit kann die Niedersächsische Wirtschaft mit einem Auftragsvolumen von weiteren 220 Millionen Euro aus der Hotelbranche rechnen. Insgesamt kurbeln damit über 420 Millionen Euro die Wirtschaft an.
Auch die Gäste profitieren
Nicht nur die Hoteliers, auch die Gäste haben von der Mehrwertsteuersenkung profitiert. So haben ein Drittel der Hotels im Zuge der Mehrwertsteuersenkung ebenfalls die Preise senken können, und zwar für Privatreisende um durchschnittlich 6%. Für Geschäftsreisende reduzierten diese Hotels die Preise inklusive Mehrwertsteuer ebenfalls um 6%. Die Auslastung der Hotels wurde davon jedoch kaum beeinflusst: sie blieb gleich bzw. stieg leicht - nach Einschätzung der Hoteliers war dies weitgehend unabhängig von der Entwicklung der Zimmerpreise, sondern vielmehr auf die allgemeine wirtschaftliche Erholung im letzen Jahr zurückzuführen.
Befürchtungen vor der Kulturförderabgabe
70 Prozent der Hotelbetriebe mussten sich bereits mit der von den Kommunen ins Spiel gebrachten neuen Abgabe auseinander setzen, weil sie entweder diskutiert wird oder bereits eingeführt wurde. Allerdings stößt diese neue Steuer auf breites Unverständnis: Die Hoteliers befürchten ein Wegbleiben der Gäste. Um Gäste nicht zu belasten und die negativen Auswirkungen für den Betrieb so gering wie möglich zu halten, sähe sich jeder zweite Betrieb gezwungen, die Abgabe aus eigenen Mitteln zu tragen.
Auswirkungen bei einer Rücknahme der Mehrwertsteuerreduzierung
Die Rücknahme der Mehrwertsteuerreduzierung hätte nach Einschätzung der Befragten für die meisten Hotelbetriebe und auch Verbraucher enorme negative Folgen: 90 Prozent der Befragten gaben an, dass die Zimmerpreise dann wieder erhöht und geplante, aber auch bereits begonnene Investitionen reduziert oder gestoppt werden müssten. Die Hälfte der Hotelbetriebe befürchtet Mitarbeiterentlassungen und jeder zehnte Hotelbetrieb sogar einen Konkurs.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), Landesverband Niedersachsen
Sarah Schulz, Pressesprecherin
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