Nicht müde werden auf dem Weg Richtung endgültige Gleichstellung / Fokus des Frauenbundes bei der Messe "Die 66": 100 Jahre Frauenwahlrecht
(München) - 100 Jahre Frauenwahlrecht - aber die Zahl von weiblichen Abgeordneten im Deutschen Bundestag sinkt. Wie kann dieser Trend umgekehrt werden? Wie kann Parité in den Parlamenten Wirklichkeit werden? Darüber diskutierten auf Einladung des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern (KDFB) und Bayern 2 bei der Messe "Die 66" am Wochenende in München Prominenz aus Politik und Film.
Die KDFB-Vorsitzende Schießleder betonte "Wir können zwar stolz sein auf das Erreichte, aber vor allem heißt es: Nicht müde werden auf dem Weg in Richtung endgültiger Gleichstellung." Schnell schieden sich die Geister, als die Frage aufgeworfen wurde: Warum sind wir immer noch nicht mehr Frauen in den Parlamenten? Rita Röhrl, seit vier Monaten SPD-Landrätin von Regen, ist sicher: "Wenn mehr Frauen bereit sind zu kandidieren, dann klappt das auch." Sie verzeichnet als eine sehr wichtige Veränderung in der Zeit ihrer politischen Karriere: "Stutenbissigkeit gibt es nicht mehr." Den Gedanken "Frauen für Frauen" griff die ehemalige CSU-Staatsministerin Ursula Männle auf: "Hemmungslos gut über andere Frauen sprechen." So lautet ihr Tipp für funktionierende Netzwerke von Frauen. Langfristig aber sei es ausschlaggebend, dass Frauen in Parteigremien Bedeutung gewinnen, nur so kämen mehr Frauen als Direktkandidatinnen zum Zug. Männle bezeichnet sich selbst als "Konvertitin" von einer Gegnerin der Quote zu einer Befürworterin.
Einig war sich die Diskussionsrunde, dass Frauen weniger karriere- als inhaltsorientiert politisch engagiert sind. Aber damit kommen sie eben oft nicht ins Mandat, sind nicht an den wichtigen Stellschrauben für gesellschaftliche Entwicklungen. "Heute ist der Appell des Frauenbundes: Frauen engagiert Euch aber besser im Gemeinderat denn als Klassenelternsprecherin," so Elfriede Schießleder. "Denn dann seid ihr in dem Gremium, das entscheidet und die Agenda der Gemeindepolitik bestimmt."
Auch beim traditionellen KDFB-Quiz war das Thema Frau und Politik im Fokus. Um das Quiz des Frauenbundes zu lösen, waren Grips und Hirnschmalz nötig. Da mussten die Teilnehmerinnen recherchieren - und so kamen sie auch ins Diskutieren. "Aber das hat richtig Spaß gemacht. Ich hab jetzt echt was dazu gelernt", strahlt eine Teilnehmerin und steckt ihren ausgefüllten Quizbogen in die Urne. Losglück hatte Gerlinde Wörle aus Dillingen. Sie hat den Hauptpreis, ein Wellness-Wochenende, gewonnen.
"Wie gut, das etwas so Schönes aus diesen furchtbaren Aluminium-Kaffee-Kapseln gemacht werden kann", freut sich eine Frau, als sie am Kreativstand des KDFB beim Bereich "Kapselschmuck basteln" aufmerksam wird auf diese besondere Form des Upcyclings. "Hier wird nichts geklebt, sondern nur gesteckt - das ist eine der Besonderheiten von Origami", erklärt Olga Mittermayer den vielen Interessierten am Tisch "Origami". Wer sich ein wenig Zeit nimmt und sich einlässt auf Präzision und Kreativität, kann nach einigen Minuten einen kunstvoll farb-schillernden Stern mit nach Hause nehmen. "Drehen ... kreuzen ...drehen", leitet eine der erfahrenen Klöpplerinnen eine Besucherin an. Der erste Leinenschlag ist geschafft. Fasziniert von der Kunst des Klöppelns und den wunderbaren Spitzen bleiben die Messe-Besucher stehen. "Ich wollte nur schnell Hallo sagen", lacht eine Frau aus Neumarkt, "Jetzt bin ich mehr als eine Stunde hier beim Frauenbund geblieben, da gab es so viel zum Mitmachen, zum Lernen, zum Diskutieren." Und sie will sich die Engel-App des Frauenbundes "mein Weg, meine Zeit" kostenfrei in ihrem Play Store holen. "Bin gespannt, welche Impulse zum Nachdenken und zur Ruhe kommen ich jetzt jede Woche bekommen werde," verabschiedet sie sich.
Auf lebhaftes Interesse der Besucher stieß die Ausstellung über die Frauenbund-Gründerin Ellen Ammann. "Immer stehen in den Geschichtsbüchern die Männer an erster Stelle. Wenn Mädchen viel über Frauen wie Ellen Ammann hören könnten, hätte das bestimmt positive Auswirkungen auf ihre Bereitschaft, sich politisch zu engagieren. Denn ihr Vorbild zeigt: Frauen können viel bewegen und verändern, wenn sie sich engagieren," so Schießleder.
Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V.
Ulrike Müller-Münch, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit
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