"Nicht jeder kann pflegen, aber viele können Pflegende werden" / bpa fordert strukturierte Beratung von Erwerbslosen zu individuellen Kompetenzen, um Potentiale für die Pflege zu heben
(Berlin) - Zur aktuellen Diskussion um den Einsatz von Erwerbslosen in der Pflege sagt der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bernd Meurer:
"Die Altenpflege kann spannende berufliche Perspektiven für Zehntausende Menschen bieten, die sich aufgrund schwieriger Entwicklungen in anderen Branchen umorientieren müssen und wollen. Die Corona-Pandemie wird den Umbau des Arbeitsmarktes in Deutschland beschleunigen, viele Unternehmen werden Personal abbauen müssen.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung hat Recht: Angesichts der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen ist uns jeder willkommen, der den Pflegeberuf erlernen möchte. Nicht jeder kann pflegen, aber viele können Pflegende werden. Dazu brauchen wir jedoch strukturierte Kompetenzerhebungen und passgenaue Umschulungsangebote.
Eine praxisnahe Lösung sehen wir in Bayern: Die aktuelle Studie des WifOR-Instituts im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat mit einer großen Datenauswertung die Kompetenzen anderer Berufsfelder mit denen verglichen, die wir in der Pflege brauchen. Dabei stellen die Forscher fest, dass ein Wechsel aus vielen anderen Jobs in die Pflege mit der entsprechenden Ausbildung gelingen kann.
Aus diesen Erkenntnissen sollte jetzt ein zielgerichtetes Umschulungskonzept finanziert durch die Bundesarbeitsagentur entstehen, um denjenigen, die über wichtige Kernkompetenzen verfügen, einen Weg in die Pflege zu ebnen. Dabei können auch die Fachberater der Bundesagentur für Arbeit wichtige Ansprechpartner sein. So kann es vielleicht gelingen, den drohenden Beschäftigungsabbau in vielen anderen Branchen mit einem Beschäftigungsaufbau in der Pflege zu verbinden.
Dabei darf das knappe Schulplatzangebot aufgrund fehlender Lehrkräfte nicht zum Nadelöhr werden. Die Möglichkeiten des Pflegeberufegesetzes und die positiven Erfahrungen mit der Digitalisierung bieten hier gute Chancen, die ausgeschöpft werden müssen."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.
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Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
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