Nicht die Wettbewerbsfähigkeit gefährden / Chemie-Tarifrunde in Rheinland-Pfalz ohne Ergebnis vertagt / Nächste Verhandlungsrunde auf Bundesebene
(Mainz) - Wir dürfen die wieder erreichte Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden, sagte Hans-Carsten Hansen, Vorsitzender der Tarifkommission des Arbeitgeberverbands Chemie Rheinland-Pfalz nach der ersten mehrstündigen Debatte der diesjährigen Tarifverhandlungen in Mainz. Ein zu hoher Lohnabschluss gefährde den schwer erarbeiteten Fortschritt und gehe immer zu Lasten der Beschäftigung. Die deutsche Chemie-Industrie habe es Dank der moderaten Lohnpolitik der letzten Jahre gerade erst geschafft, international wieder wettbewerbsfähig zu sein.
Dieses Jahr wird nicht so wachstumsstark wie 2006. Die konjunkturelle Dynamik der deutschen Chemie-Industrie hat ihren Zenit überschritten, so Hansen. Das prognostizierte Wachstum in der Chemie wird gegenüber dem Vorjahr in 2007 um mehr als ein Drittel sinken und deutlich unter den langjährigen Durchschnitt von 2,6 Prozent fallen. Darüber hinaus belasteten zahlreiche Unsicherheitsfaktoren, wie die Energie- und Rohstoffpreise, eine abnehmende US-Konjunktur und ein hoher Eurokurs, die Entwicklung.
Realismus anstelle von Euphorie forderte Hansen daher von der Gewerkschaft. Der Lohnabschluss muss sich an allen Unternehmen orientieren, nicht nur an den gut verdienenden. Der Tarifabschluss in diesem Jahr muss eine Flächenvereinbarung sein, die allen Chemiefirmen ein Zuhause bietet. Gerade in Rheinland-Pfalz gäbe es viele kleine und mittelständische Unternehmen, die wegen der Wettbewerbssituation Kostenschübe nicht 1:1 an die Kunden weitergeben könnten.
Auch diese Unternehmen müssen das Ergebnis der diesjährigen Tarifverhandlungen auf Dauer verkraften können, betonte Hansen. Die Forderung der Gewerkschaft trage dem leider nicht Rechnung.
Der Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hatte unter anderem eine reale Einkommenserhöhung gefordert. Die IG BCE hatte diese Forderung für den Bereich der gut verdienenden Unternehmen mit einer Erhöhung der Entgelte um 6 bis 6,5 Prozent beziffert.
Die Verhandlungen wurden ohne Ergebnis vertagt. Sie werden am 8. Februar in Hannover auf Bundesebene fortgesetzt.
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