Nicht auf dem Rücken der Jugend / BDL: Faire Renovierung des Rentensystems
(Berlin) - "Die einen wollen eine Solidarrente, die anderen die Ausweitung der Mütterrente. Das ist alles nachvollziehbar, doch es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Altersarmut zu bekämpfen, und nicht allein derjenigen, die in die Rentenversicherung einzahlen", so Sebastian Schaller. Für den Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. ist eins klar: "Versicherungsfremde Leistungen dürfen nicht über Rentenversicherungsbeiträge finanziert werden."
Genauso hat der größte Jugendverband im ländlichen Raum es auch in seinem Positionspapier "Zukunftsfähige Ausgestaltung des Rentensystems" formuliert, das gestern in groben Zügen beschlossen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden soll. Darin heißt es auch: "Wir fordern, dass zusätzliche Leistungen, die nicht mit den Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung gedeckt sind, zwingend anderweitig gegenfinanziert werden."
Aus Sicht des BDL hätten auch die Mehrkosten des Rentenpakets von 2013, das u.a. die so genannte Mütterrente enthielt, aus Steuermitteln statt aus der Rentenkasse finanziert werden müssen. Jetzt wird eine weitere Aufstockung der Mütterrente gefordert. Die Rentenversicherung schätzt die Kosten dafür auf acht Milliarden Euro. Nicht insgesamt allerdings, sondern pro Jahr. Das summiert sich bis 2030 auf rund 230 Milliarden Euro. "Das ist der Zeitpunkt, an dem auf jeden Rentner rechnerisch nur noch zwei Beitragszahler kommen. Als ich geboren wurde, waren es vier Beitragszahler pro Rentner", stellt der BDL-Bundesvorsitzende Sebastian Schaller fest.
Studien belegen, dass die jungen Menschen heute schon ohne weitere Erhöhungen durchschnittlich 77.000 Euro mehr in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, als sie jemals an Leistungen im Alter beziehen können. Ist das fair? Ist das generationengerecht? Ist das richtungsweisend für eine zukunftsträchtige Solidargemeinschaft? Fragen, die den Jugendverband umtreiben.
Seit langem zahlt der Bund einen Zuschuss an die Rentenkasse, der jedoch nicht genau festgelegt ist. Der BDL schlägt vor, dass sich dieser künftig an der Höhe der versicherungsfremden Leistungen ausrichten sollte. Das sei den Einzahlern gegenüber nur fair und würde zugleich mehr Transparenz und Vertrauen in die Rentenkasse herstellen.
"Aber natürlich muss das Geld trotzdem irgendwoher kommen. Ohne Einsparungen wird es da nicht gehen. Ein Anfang könnte die Zusammenführung der Bundesministerien in der Hauptstadt, in Berlin sein", sagt Sebastian Schaller und schlägt vor, das im Koalitionsvertrag zu verankern.
"Wir brauchen eine zukunftsfähige Politik, die den Jungen und Alten von heute und morgen ein auskömmliches Leben im Hier und Jetzt ermöglicht", so der BDL-Bundesvorsitzende. "Dafür brauchen wir nicht nur Vernunft und Augenmaß, sondern auch einen gemeinsamen Diskurs von Jung und Alt mit konkreten generationenübergreifend getragenen Lösungen. Nur so lässt sich das Rentensystem zügig zukunftsfest gestalten", stellt Sebastian Schaller klar.
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